Wie streitet man richtig? Mit diesen zwei Tipps diskutierst du besser.

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Richtig streiten: 3 Tipps zum besseren Diskutieren

Streiten will gelernt sein, doch die einfachsten Prinzipien bringen uns hier viel weiter als komplizierte Techniken.
Dario Bojic

Wenn es darum geht unsere eigene Meinung zu verteidigen, oder gar jemand anderen davon zu überzeugen, kann es zum Streit kommen. Das heftige Sichauseinandersetzen mit anderen Parteien ist oft emotional motiviert, was es von einer Diskussion unterscheidet. Auch muss Streit nicht immer negativ behaftet oder feindselig sein, im Streit offenbaren sich Emotionen und Beweggründe, welche es bei einer Meinungsverschiedenheit zu verstehen gilt. Jedoch streiten viele Menschen "Vox" zufolge falsch. Glücklicherweise kann man Streiten lernen, die einfachsten Prinzipien helfen dir dabei.

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Wie streitet man richtig?

Bring die richtigen Argumente. Du willst dein Gegenüber auf deine Seite ziehen, jedoch funktioniert das nicht mit denselben Argumenten, die dich auf dieser Seite halten. Solange du die Sichtweise der anderen Seite nicht verstehst, ist verändern auch keine Option. Gerade in politischen Diskussionen verwenden wir gerne Argumente, die uns selbst überzeugen. Dein super-sinnvolles Argument kann für jemanden einer anderen politischen Gesinnung absolut inhaltsfrei erscheinen.

Auch die Art der Überbringung kann die Aufnahme des Arguments stark verändern. Beim sogenannten "Framing" bettet man Inhalte in eine bestimmte Bedeutung ein, und kann so Gehör finden, wo vorher vielleicht keines war. Eine Studie der Columbia University hat etwa gezeigt, dass sowohl bei liberalen als auch konservativen US-PolitikerInnen die tatsächliche Aussage weniger bedeutend ist, als der Rahmen, in welchem diese präsentiert wird. So freundeten sich Konservative mit liberalen Aktionen an, wenn diese in konservativen Wertrahmen beschrieben werden. Umgekehrt verhielt es sich ebenso.

Nutze die fremde Moral

Wenn man davon ausgeht, dass wir alle moralische Wertvorstellungen haben, die unsere Weltansicht bestimmen, kann man das zum eigenen Vorteil im Streitgespräch nutzen. So ist bei österreichischen, rechten PopulistInnen oft die Rede von "Heimatschutz". Jedoch lassen sich mithilfe des eher konservativ behafteten Anliegens des Heimatschutzes auch liberale Punkte wie Staatsskepsis vertreten, wie zum Beispiel beim Korruptionsausschuss der ÖVP. Ebenso lassen sich konservative Punkte in liberale Anliegen verpacken.

Wie oben erwähnt, ist es wichtig sich in die Lage der anderen Streitpartei hineinzuversetzen, um überzeugende Argumente präsentieren zu können. Um zu überzeugen, muss man verstehen, um zu verstehen, muss man nachvollziehen. Und um etwas nachvollziehen zu können, ist der folgende Punkt enorm wichtig.

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Hör deinem Gegenüber aufmerksam zu

Eine Diskussion ist erst eine Diskussion, wenn man der anderen Person tatsächlich zuhört und gegenseitig aufeinander eingeht. Alles andere ist Frustablassen durch das Hinfetzen von persönlich motivierten Argumenten, wobei uns dann im Endeffekt auch egal ist, was die andere Person sagt. Durch Zuhören und das Stellen von offenen Fragen regt man das Gegenüber an ernsthaft nachzudenken, und nicht nur Fakten und Statistiken hinzufetzen, wie es oft bei politischen Diskussionen der Fall ist.

Die offenen Fragen erlauben Verarbeitung des Gehörten, ermöglichen das Teilen gemeinsamer Erfahrungen in verschiedenen schwierigen Situationen.

Diskussionen auf Social Media

Eine Studie, bei der Twitter-NutzerInnen in den USA sich gezielt Meldungen des jeweils anderen politischen Lagers angesehen haben, zeigt ernüchternde Ergebnisse. Die Studie wurde im "PNAS"-Journal veröffentlicht.

Demnach bilden sich, gerade in sozialen Netzwerken und den dazugehörigen Blasen, sogenannte "Echo-Kammern". Damit ist ein Zustand des Informationsaustausches gemeint, bei dem nur die in der Blase vorherrschende Meinung wiedergegeben wird. In der Studie haben sich also DemokratInnen und RepublikanerInnen jeweils einen Monat lang oppositionelle Meldungen angesehen. Ergebnis: Liberale Menschen wurden ein wenig liberaler, konservative Menschen wurden deutlich konservativer.

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Wir versuchen oft Streit und Konfrontation zu vermeiden, können jedoch nicht leugnen, dass strittige Diskussionen notwendig sind, um bei Problemen weiterzukommen. Erst im Streit erhitzen sich die Gemüter, und jeglicher Subtext weicht den klaren Botschaften. Womöglich sind wir am ehrlichsten zueinander, wenn wir streiten – so traurig das klingen mag.