Naomi Campbell: REUTERS/ERIC GAILLARD; Screenshot via Instagram

"Back to Black": "Elle" entschuldigt sich halbherzig nach Shitstorm

Schwarzsein als Modetrend: Die deutsche "Elle" sorgt mit einer Seite in der aktuellen Ausgabe für einen Shitstorm – und entschuldigt sich halbherzig.

In der November-Ausgabe des Modemagazins “Elle”, das unter dem Motto "Back to Black" stand, erschien eine Seite mit den Titeln “Black is back” und "Supergirls", die sechs Schwarze Models zeigt und Schwarzsein quasi als den neuesten heißen Trend ausruft. Was möglicherweise gut gemeint war, ging ordentlich nach hinten los, als die Insta-Page @dietprada, die sich mit Skandalen und Ideenklau in der Modebranche beschäftigt, auf den “Elle”-Beitrag aufmerksam wurde. Das Posting wurde tausendfach kommentiert, unter den KommentatorInnen auch Schauspielerin und Sängerin Zendaya.

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Die November-Ausgabe widmete sich der Farbe Schwarz in der Mode und machte schließlich noch einen fragwürdigen Abstecher zum Thema Hautfarbe. “Schön, erfolgreich, engagiert: Nie waren Models of Color so gefragt wie jetzt”, heißt es auf der betreffenden Seite des Magazins. Gezeigt werden erfolgreiche Models wie Anok Yai, Mayowa Nicholas, Adut Akech, Joan Smalls und Aliet Sarah, auch ein Foto des Models Chin Wing wird gezeigt, allerdings mit falschem Namen. Sie wurde mit ihrer Modelkollegin Janaye Furman verwechselt.

Fotos von der Seite gingen in den letzten Tagen viral, auch Naomi Campbell teilte die Bilder auf Instagram und adressierte ihr Posting direkt an die Chefredakteurin der deutschen “Elle”: “Euer Fehler ist auf so viele Arten beleidigend. Ich habe schon so oft betont, dass wir kein Trend sind. Wir sind hier, um zu bleiben. Es ist in Ordnung, Models of Color zu feiern, aber nur auf eine elegante und respektvolle Weise.”

Nach dem Shitstorm entschuldigte sich “Elle”-Chefredakteurin Sabine Nedelchev nun in einem Statement auf Instagram, in dem sie schreibt, dass sie sich für die Fehler entschuldigen wollen, mit denen sie andere verletzt haben. “Es war falsch, die Zeile ‘Back to Black’ auf das Cover zu setzen und zu vermitteln, Schwarze Menschen wären eine Art Fashion-Trend. Wir bereuen auch, dass wir Naomi Chin Wing und Janaye Furman verwechselt haben. Uns ist bewusst, wie problematisch das ist”, heißt es in dem Posting.

Die Reaktionen unter der Entschuldigung fallen großteils nicht besonders positiv aus: So fragen Instagram-UserInnen hämisch, ob die Chefredakteurin denn auf Urlaub gewesen sei, oder ob es im Team von “Elle” überhaupt Women of Color gebe. Außerdem wird kritisiert, dass seitens “Elle” keine Maßnahmen angekündigt werden, wie man das Team schulen werde, um derartige Artikel künftig zu vermeiden.

Auch Motsi Mabuse schrieb darunter, dass sie sich zwar für die Entschuldigung bedanke, aber glaube, dass das heute nicht mehr reiche. Stattdessen solle die “Elle” sich bemühen, Teil einer neuen Generation zu werden, die von Inklusivität geprägt ist und ein neues Schönheitsbild definiert.

Das letzte “Elle”-Cover, das eine Woman of Color gezeigt hat, erschien übrigens 2014. Scrollt man durch den Instagram-Account, wird ebenfalls schnell klar, dass Diversity hier nicht groß geschrieben wird.