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Warum der TikTok-Trend "Best friends kissing" problematisch ist

Der TikTok-Trend "Best friends kissing" soll problematisch sein und vor allem Queerbaiting unterstützen.

Bei dem TikTok-Trend "Best friends kissing" sieht man zwei beste FreundInnen, die scherzhaft miteinander flirten. In den Videos hört man das Instrumental von Nelly Furtados Song "Promiscuous" aus dem Jahr 2006, zusätzlich hört man eine Person sagen: "Zwei beste FreundInnen in einem Raum, vielleicht küssen sie sich." Die zweite Person im Video erwidert: "Ja, das werden wir." 

Anschließend soll es so wirken, als würden sich die UserInnen "fast" küssen, während sie schnell wieder ihren Kopf voneinander abwenden. Der Trend wird meist von gleichgeschlechtlichen besten FreundInnen gefilmt.

Die Userin @maurena erlangte mit dem Trend mehr als zwei Millionen Aufrufe, mit einem zweiten Video sogar mehr als acht Millionen. auch die Schauspielerinnen Sabrina Carpenter und Joey King machten bei "Best friends kissing" mit.

Was zuerst lustig und harmlos klingt, ist laut @letsbeans eher problematisch: @letsbeans behauptet, der TikTok-Trend seine eine Form von Queerbaiting.

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Was ist Queerbaiting?

Wie "geekgeflüster" erklärt, versteht man unter Queerbaiting ein (Film-)Phänomen, dass die Repräsentation von Menschen, die Teil der LGBTQI+-Community sind, vorspielt und ihre Rollen ins Lächerliche zieht. In Filmen oder Serien wird Queerbaiting gerne benutzt, um gleichgeschlechtlichen Charakteren eine erotische Spannung oder Handlung zu geben, die sich im Endeffekt ins Nichts verläuft. 

Queerbaiting setzt sich aus dem Wort "queer", das als Sammelbegriff für "das sexuelle Spektrum außerhalb der Heterosexualität" steht, und "baiting", das zu Deutsch "ködern" bedeutet, zusammen. Queerbaiting sorgt also dafür, dass LGBTQI+-Strukturen dargestellt werden, aber die Repräsentation nicht erfolgt. "Die angebliche Repräsentation lebt allein vom Subtext", heißt es auf "geekgeflüster" weiter. 

Lesben werden fetischisiert

@letsbeans ist der Meinung, dass der TikTok-Trend eine fiktive sexuelle Spannung zwischen zwei Menschen – meist zwischen zwei Frauen – erzeugen soll, um damit die "Zustimmung von Männern" einzuholen. @letsbeans antwortete auf das Video von @maurena und erklärte: "Männer fetischisieren Lesben und wenn du in diese Bildsprache genug hineinspielst, werden sie dich fetischisieren und sich mehr zu dir hingezogen fühlen."

@letsbeans erklärte weiter, dass es für TikTok kein Problem sei, wenn zwei heterosexuelle Frauen sich küssen, doch sie das Wort "lesbisch" zensieren muss, wenn sie über queere Themen spricht: "Ich als Lesbe, die über lesbische Themen spricht, muss jedes Mal das Wort 'lesbisch' zensieren – und das hier bekommt über sieben Millionen Views."

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@letsbeans erklärte, dass Heteros "niemals den Terror verstehen werden, der entsteht, wenn man in der Öffentlichkeit lesbisch ist." Ihre FollowerInnen können den Grant nachvollziehen: "Ich werde krank, wenn ich daran denke, dass Männer mich mit einer Frau beobachten. Ich habe wirklich Angst davor, dass die Leute mich mit einer Partnerin sehen. Das ist kein Scherz", kommentierte @sarahblake98. Die Userin @sunnykp schrieb: "Würde ich dasselbe Video mit meiner Partnerin machen, würde es ein Hassverbrechen geben."

In dem Video sagt @letsbeans weiter: "Als Hetero-Frauen werdet ihr nie den Terror verstehen, der entsteht, wenn man als Lesbe in der Öffentlichkeit steht und Angst hat, etwas Harmloses zu tun, wie die Hand seiner Partnerin zu halten oder sie auf eine bestimmte Art anzusehen." @letsbeans erklärte weiter, Maurenas Video "ist genauso schlimm wie ein Hetero-Mann, der Lesben fetischisiert."

TikTok-Userin @maurena hat nach dem Backlash die Kommentarfunktion unter ihren beiden Videos deaktiviert.