APA - Austria Presse Agentur

Bohrlöcher in der Wand mit Gefühl und Spachtel ausbessern

Wo einst hübsche Bilder die Wände zierten oder praktische Regale standen, bleiben bei einem Umzug meist nur hässliche Löcher. Spätestens beim Auszug aus einer Wohnung werden Bohrlöcher zu einer Herausforderung.

"Mit der Beseitigung der Bohrlöcher sollte man nicht bis kurz vor dem Übergabetermin warten", rät der Heimwerker-Trainer Michael Pommer. "Das ist eine Arbeit, die in mehreren Schritten erfolgen muss und deshalb etwas Zeit erfordert."

Die Bohrlöcher säubern

Renovierungsfachmann Pommer rät: "Zunächst muss jedes Bohrloch sorgfältig gesäubert werden." Das bedeutet, dass man loses Material aus der gebohrten Öffnung entfernen muss. Das geschieht am gründlichsten mit Staubsauger und Handfeger.

Vorhandene Dübel können in den Bohrlöchern bleiben. Sie würden viel Mauerwerk mitnehmen, wenn man sie wieder herauszieht, so Pommer. "Damit Dübel ihre gewünschte Tragkraft entfalten, spreizen sie sich auf, wenn sie in ein Bohrloch gedrückt werden." Daher rät Pommer, stattdessen die Dübel möglichst tief in die Wand zu drücken.

Zahnpasta und Silikon besser nicht nutzen

Das erfolgreiche Verfüllen von Bohrlöchern hängt viel vom verwendeten Material ab. Von vermeintlichen Geheimtipps wie Zahnpasta oder Papier rät Pommer ab, das gilt auch für Materialien auf Zementbasis.

Ebenfalls ungeeignet ist Silikon. "Das stößt Wasser ab und bleibt elastisch." Also kann man an dieser Stelle später nicht erneut bohren. Auch das Überstreichen funktioniert dann nicht.

Der Heimwerker-Experte schwört auf gebrauchsfertige Kunstharz-Spachtelmasse aus dem Baumarkt: "Aufgrund der Anleitung ist die Anwendung unkompliziert, zudem hat die Tube eine spezielle Spitze, die die Füllung tief in das Bohrloch bringt."

Gipsspachtelmasse zum Anrühren ist oft günstiger

Christian Meyer, Redakteur bei der Zeitschrift "Selbst ist der Mann", setzt auf das klassische Gipsspachtelpulver. Dies muss man mit Wasser anrühren: "Das ist preiswerter als Fertigspachtelmasse." Es sei gut und am sinnvollsten zum Schließen von Löchern im Hausinneren.

Bei sehr großen, tiefen Bohrlöchern hält Meyer Papierschnipsel für hilfreich: "Man kann mit dem fest zusammengeknüllten Papier den Bohrlochgrund ausstopfen, bevor man die verbliebene Öffnung sauber und glatt mit Gipsspachtelmasse verschließt." Dann kann es sinnvoll sein, die Bohrlöcher und ihre Umgebung mit Tiefengrund zu streichen.

Gips und Fertigfüllmasse eignen sich für nahezu alle Arten von Mauerwerk - vorausgesetzt, man arbeitet sorgfältig und zügig, sagt Michael Pommer. "Zunächst bereitet man die Spachtelmasse vor. Als nächstes feuchtet man das Bohrloch mit etwas Wasser an, damit die Füllung auch gut haftet." Die Masse drückt man dann mit einem Spachtel fest in das Bohrloch.

Sorgfältig und zügig beim Verfüllen arbeiten

Wichtig ist, dass Heimwerker die Füllung nicht nur oberflächlich, sondern möglichst tief einbringen. Auch Luftblasen in der Spachtelmasse sollten sie vermeiden.

Allzu viel Zeit sollte man sich bei der Arbeit nicht lassen, denn die Füllung trocknet und härtet schnell aus. Dabei schrumpft sie auch etwas. Dadurch sind mitunter mehrere Arbeitsschritte erforderlich.

Nach dem Abschluss der Arbeiten kann die überstehende Spachtelmasse leicht abgeschliffen werden, so dass die Wand vor dem Neuanstrich oder dem Tapezieren wieder ganz glatt ist.

Schon vorher an nachher denken

Auch beim turnusmäßigen Renovieren sollten Bewohner Bohrlöcher nicht ignorieren. Sonst entstehen hässliche Stellen, die man leicht vermeiden könnte, sagt Pommer.

Wenn man die Löcher nur überstreicht, sammelt sich darin hingegen noch flüssige Wandfarbe. Beim Übertapezieren von Bohrlöchern kann die neue Tapete an diesen Stellen reißen, sobald der Kleister trocknet.

Am besten denken Heimwerker also schon bei den Bohrarbeiten an das spätere Beseitigen der Löcher, rät Pommer: "Ich würde nie an eine Hohlziegelwand mit einem Schlagbohrer rangehen, weil dieser dort viel kaputt macht. Bei Betonwänden geht es natürlich nicht anders."