Schreenshot: herpesgoddess / TikTok

Dieses TikTok-Video über Genitalherpes geht viral

TikTokerin Shana Singleton redet offen über ihren Genitalherpes und klärt ihre FollowerInnen über die Erkrankung auf.

Die 30-jährige US-Amerikanerin Shana Singleton teilte auf TikTok ein Video, in dem sie auf Genitalherpes aufmerksam macht. Darin zählt Shana Dinge auf, die die meisten Leute regelmäßig tun, obwohl sie schlecht für den Körper sind – dennoch werde Singleton als "unrein" betitelt, weil sie Herpes hat.

Die Mutter eines Sohnes möchte mit diesem Video darauf aufmerksam machen, dass Genitalherpes nicht automatisch bedeutet, dass jemand "schmutzig" sei. Ihr Video wurde mehr als 1,5 Millionen Mal angesehen. 

Was ist Genitalherpes? 

Laut dem "Öffentlichen Gesundheitsportal Österreich" ist Genitalherpes eine ansteckende Krankheit, die durch Herpes-simplex-Viren (HSV) Typ 1 oder 2 ausgelöst wird. In den meisten Fällen wird der Genitalherpes durch den Typ 2 ausgelöst, der fast ausschließlich beim Geschlechts- oder auch Oralverkehr übertragen wird.

In Österreich sind circa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung mit HSV-2 infiziert. Wer sich einmal damit ansteckt, trägt das Virus für immer in seinem Körper. Dort "schläft" es meist in den Nervenwurzeln, bis es durch beispielsweise eine Schwächung des Immunsystems aktiviert wird. Die Erkrankung äußert sich in vielen Fällen durch schmerzende und entzündete Bläschen im Genitalbereich oder Schmerzen beim Wasserlassen. 

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Betroffene können meist nichts für ihre Erkrankung

Gegenüber "BuzzFeed" erklärte Shana, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht habe, über Genitalherpes aufzuklären. Vor allem Frauen fühlen sich nach einer Herpesdiagnose als unrein oder schmutzig, so Shana. 

Die junge Frau wurde vor fünf Jahren mit HPV-2 diagnostiziert. Am selben Tag erfuhr sie auch, dass sie schwanger war. Obwohl ihr/e GynäkologIn darauf bestand, dass sich Shana aufgrund eines Pickels im Intimbereich keine Sorgen machen müsste, ließ sie sich dennoch auf Herpes testen. Neben der unerwarteten Schwangerschaft war das positive Testergebnis auf Herpes Typ 2 ein Schock für Shana.

Da der Herpestest nicht in der üblichen Testung für Geschlechtskrankheiten inkludiert ist, wusste Shana nicht, bei wem sie sich angesteckt hatte. Sie hätte in dem Fall das Virus schon seit Jahren in ihrem Körper haben können. 

Von ihrem/r ÄrztIn bekam die US-Amerikanerin keine genauen Informationen zu der Erkrankung: "Alles, was sie sagte, war, dass jeder Herpes hat und man während eines Ausbruchs keinen Sex haben sollte. Mein Partner war damit einverstanden, also habe ich versucht, mich auf meine Schwangerschaft zu konzentrieren."

Doch Shana und ihr Freund trennten sich mitten in der Schwangerschaft. "Herpes zu haben war die Kirsche auf dem Sahnehäubchen einer sehr schwierigen Zeit und ich versank in tiefe Depressionen. Ich war enttäuscht von mir selbst", erzählte Singleton.

Mehr Aufklärung über Genitalherpes

Shana brachte ihren Sohn zur Welt und litt unter postnatalen Depressionen. Zudem kämpfte sie immer noch mit ihrer Herpesinfektion: "Ich dachte, niemand würde mich jemals wollen und ich wollte nicht einmal mich selbst", erklärte sie. Doch die starke Frau entschied sich, gegen ihre Depressionen anzukämpfen und das Stigma um Genitalherpes aufzuklären. Sie postete ihre Geschichte auf Instagram und unzählige FollowerInnen erzählten von ihren eigenen Erfahrungen mit Herpes. Sie will vor allem Frauen zeigen, dass sie sich nicht minderwertig fühlen oder schämen müssen, weil sie sich mit Genitalherpes infiziert haben. 

Singleton möchte vor allem aufklären und ihre FollowerInnen dazu anregen, sich regelmäßig auf Herpes testen zu lassen, wenn sie sexuell aktiv sind. "Menschen, die Herpes haben, müssen dies auch sagen, denn die Krankheit zu verheimlichen, fördert das Stigma. Die meisten von uns mit Herpes haben es, weil uns jemand nicht gesagt hat. Also geben wir anderen Menschen die Möglichkeit, eine bewusste Entscheidung zu treffen, die wir als Gemeinschaft nicht bekommen haben", erklärte die 30-Jährige.