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So kannst du FreundInnen per Textnachricht emotional beistehen

FreundInnen per Textnachricht zu trösten, ist nicht immer einfach. Diese Tipps können dir helfen, richtig Beistand zu leisten.

Besonders während der Corona-Pandemie fällt es uns immer schwerer, unseren FreundInnen persönlich beizustehen und sie mit einem schönen gemeinsamen Abend zu trösten. Wer sich also im Moment in einer Jobkrise befindet, Liebeskummer hat oder mit Geldproblemen kämpft, wendet sich per Textnachricht oder Anruf an seine FreundInnen. 

Wie reagiert man jedoch am besten auf eine verzweifelte Nachricht? Die Psychotherapeutinnen Lillyana Morales und Sarah Rice erklären gegenüber "Bustle", wie man seinen Liebsten in Krisensituationen auch per Textnachrichten beistehen kann. 

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Du kannst nicht alle retten

Das Wichtigste zuerst: Du kannst nicht alle retten. Deine Ratschläge könnten also in vielen Fällen die Situation verschlimmern, anstatt zu entlasten. "Menschen denken, sie wissen, was ihre FreundInnen in Not brauchen und das kann zu Frustration bei allen Beteiligten führen", erklärt Morales.

Manchmal wünschen sich die Betroffenen, dass man ihnen zuhört, anstatt Tipps zu geben, wie sie ihr Leben wieder auf die Reihe bekommen. Frage also deine/n FreundIn, ob er/sie sich einfach nur ausheulen muss, anstatt sofort zu versuchen, ihm/ihr zu helfen.

Aussagen wie "Ich glaube nicht, dass es so schlimm ist" oder "Das bildest du dir nur ein" können laut Sarah Rice entkräftend und sogar verletzend sein. Mit diesen Sprüchen könnte man andeuten, dass jemand überreagiert – dadurch kann sich die betroffene Person eher abgewiesen als unterstützt fühlen.

Auch die Psychotherapeutin Alexa Shank erklärte zuvor im März gegenüber "Bustle", dass es wichtig ist, jegliche Urteile für sich zu behalten, wenn ein/e FreundIn in Panik gerät. Wer seine Liebsten fragt, wie es ihnen geht und ihnen anbietet, einfach einmal zuzuhören, ohne sie zu verurteilen oder Ratschläge zu geben, kann sich laut Shank für die Betroffenen "extrem bestätigend und beruhigend anfühlen." Die Gefühle des Gegenübers über eine bestimmte Situation herunterzuspielen, ist laut der Expertin nie eine gute Taktik, um jemanden zu trösten. 

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So kannst du deine FreundInnen mit Textnachrichten beruhigen 

Bestätige die betroffene Person: Auch wenn du deinen Liebsten keine Worte in den Mund legen willst, so solltest du sie doch wissen lassen, dass sie gehört werden.

  • Schreibe Nachrichten wie: "Es scheint, als ob das, was du gerade erlebst, wirklich schwierig und frustrierend ist." 
  • Das zeigt den Betroffenen, dass du mitfühlst und auch bestätigst, dass sie sich in dieser Situation so wütend, verzweifelt oder traurig fühlen dürfen. 

Einverständnis einholen: Bevor du deinen FreundInnen eine Vielzahl an Ratschlägen gibst, frage sie, ob das für sie in Ordnung ist. "Um Erlaubnis zu fragen und nachzufragen ist sehr wichtig", erklärt Morales.

"Wie soll ich dich in diesem Moment unterstützen?" kann viel unterstützender sein als eine Textnachricht, in der steht: "Ich denke, du solltest dies und jenes tun."

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Biete Optionen an: Du musst nicht die Lösung für jedes Problem deiner FreundInnen haben, oft reicht es, wenn du mit ihnen bestimmte Optionen durchgehst, die dabei helfen können, damit es ihnen besser geht. Du könntest sie per Textnachricht fragen: "Gibt es bestimmte Hilfsmittel, die dir schon einmal geholfen haben, so eine Situation zu überwinden?" 

Auch konkrete Fragen und Vorschläge wie "Glaubst du, dass tief ein- und ausatmen oder eine kalte Dusche dir helfen könnten, dich zu beruhigen?" können in solchen Situationen positiv sein. Man bietet den Betroffenen Optionen an, die sie anwenden können, um sich zu entspannen, ohne die aufgebrachte Person dabei einzuengen.

Denke auch an deine Gesundheit

Ein überaus wichtiger Punkt ist, dass man sich auch um sich selbst kümmern muss, damit man anderen helfen kann. Wer also selbst total gestresst oder verängstigt ist, könnte sich mit den Problemen seiner FreundInnen noch mehr belasten und nicht wirklich als Stütze dienen. Laut Morales ist es daher wichtig, eigene Grenzen zu ziehen und abzuwägen, ob man seinen Liebsten im Moment helfen kann oder nicht.

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Du bist nicht allein 

Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken.