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Fünf Spiele für Hobby-Spürnasen

Aufmerksam sein, scharf nachdenken und nicht die Übersicht verlieren: Diese Tugenden sind wichtig, wenn man in Detektivspielen erfolgreich sein. Tatsächlich boomt das Spürnasen-Genre - und ist dabei erfreulich facettenreich.

Von Klassikern wie Sherlock Holmes über Comic-Umsetzungen bis hin zu ganz eigenen, innovativen Geschichten, Rätseln und Helden reicht mittlerweile die Spanne im Spielregal. Fünf digitale Detektivspiele sind dabei ganz besonders empfehlenswert.

Wahrheit als Auslegungssache

Die Geschichte von "Paradise Killer" ist so abgedreht und ungewöhnlich wie die Charaktere, auf die die Spieler treffen. Der Versuch einer Zusammenfassung: Eine Insel namens Paradies entsteht und zerstört sich alle paar tausend Jahre von selbst.

Während der kurzen Zeit, in der die Insel intakt ist, bemühen sich die Bewohner um die Wiedererweckung alter Götter, die den endlosen Zyklus aus Zerstörung und Wiederauferstehung beenden sollen. Doch bevor sie ihr Ziel erreichen, ermordet ein Unbekannter die Mitglieder des Hohen Rats, die diese Wiedererweckung voranzutreiben versuchten.

In der Rolle der Detektivin Lady Love Dies muss der Spieler nun mit den Überlebenden des Anschlags sprechen und sich ein Bild davon machen, wer der Mörder sein könnte. Das Besondere an diesem Fall: Grundsätzlich scheint jeder Befragte verdächtig zu sein, denn alle haben ein mögliches Motiv. Gespräche und Grübeleien stehen bei "Paradise Killer" also im Vordergrund. Ideal geeignet für alle Spürnasen, die vor richtig harten Kopfnüssen nicht zurückschrecken.

Ein echter Klassiker

Geht es um Detektivspiele, darf der wohl bekannteste Privatermittler der Kriminalgeschichte nicht fehlen: Sherlock Holmes inspirierte in den vergangenen Jahrzehnten dutzende Entwicklerteams zu Game-Interpretationen seiner Abenteuer - aber kaum eines gelang so gut wie "Sherlock Holmes: Crimes and Punishments". Mittlerweile ist es grafisch ein wenig betagt, aber ungeachtet dessen nach wie vor ein ausgesprochen spannendes und forderndes Detektivspiel.

Mit gleich sechs in sich geschlossenen Fällen wird der Spieler konfrontiert, die aus dem klassischen Themenkatalog der Holmes-Romane schöpfen: Von entführten Politikern über vermisste Familienangehörige bis zu spektakulären Diebstählen ist alles dabei, was man bei der Nennung des berühmten Meisterdetektivs erwarten würde.

Apropos: Das Spiel findet eine interessante Lösung dafür, die berühmte Gabe der Deduktion von Sherlock in eine Spielmechanik zu übersetzen. So sammelt man im Laufe eines Falles zahlreiche Hinweise, Indizien und auffällige Äußerungen der Befragten, die dann in einer hübsch präsentierten Übersicht angeordnet werden.

Nun kann der Spieler die Indizien miteinander verbinden und daraus die hoffentlich richtigen Schlüsse ziehen. Denn ob ein Angeklagter wirklich der Täter war, verrät das Spiel erst, wenn der Spieler seine Entscheidung getroffen hat. Das sorgt für angemessene Spannung.

Tierischer Nervenkitzel

Auch "Blacksad" ist ein eher ungewöhnliches Detektivspiel. Im Herzen der Unterwelt von New York der 1950er Jahre ermittelt der Detektiv John Blacksad in einem gefährlichen Fall: Ein Boxstar verschwindet unter mysteriösen Umständen, der Besitzer seines Trainingsclubs wird tot aufgefunden. Blacksad muss herausfinden, wer hinter dem Mord steckt, wohin der Boxer verschwunden ist - und verstrickt sich dabei in ein Netz aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen in der Unterwelt.

Spannend ist bei "Blacksad" aber nicht nur die Story, sondern auch die Präsentation: Denn statt Menschen spielen hier Tiere die Hauptrolle, von der Katze bis zum Waschbären ist fast der komplette Großstadtdschungel vertreten.

Comic-Kenner werden hier wissend nicken: Denn "Blacksad" ist im Universum der gleichnamigen Comic-Reihe angesiedelt, die Anfang der 2000er Jahre vom spanischen Kreativduo Juan Díaz Canales und Juanjo Guarnido erdacht wurde. Und dieses Universum funktioniert auch als Spiel ausgesprochen gut.

Bedächtige Geheimnisjagd

"The Painscreek Killing" erinnert mit seinem Titel an tatsächliche Kriminalfälle, denen die englischsprachige Presse gerne einmal aufsehenerregende Namen gibt. Das ist kein Zufall. Denn der Titel gibt sich größte Mühe, dass sich der Spieler nicht wie ein echter Detektiv fühlt, der in einem realen Kriminalfall ermitteln muss.

Als Journalistin Janet reist der Spieler in eine verschlafene Kleinstadt, die zuletzt mit einer Mordserie Aufsehen erregte. Janet will herausfinden, wer für die Morde verantwortlich ist - und muss dafür die Stadt bis in die hintersten Winkel erkunden.

Das Spieltempo ist dabei spürbar heruntergeschraubt: Geradezu gemütlich spaziert Janet durch die Straßenschluchten, analysiert Tatorte und kombiniert Indizien. Je nach Geschick und Kombinationsgabe des Spielers kommt die Journalistin so dem Rätsel auf die Spur - oder scheitert grandios.

Stylische Reise in die Vergangenheit

Im Jahr 1802 reist das Handelsschiff "Obra Dinn" von London in den Orient. Doch statt der berechneten sechs Monate erreicht das Schiff sein Ziel erst fünf Jahre später. Und niemand an Bord ist mehr am Leben. Als Versicherungsdetektiv muss der Spieler auf dem gestrandeten Schiff herausfinden, was sich an Bord zugetragen hat.

Das ist die spannende Prämisse von "Return of the Obra Dinn", das den Spieler auf eine wendungsreiche Ermittlungsreise in die Vergangenheit schickt. Neben der Story macht allerdings auch die Präsentation dieses Detektivspiel zu einem ganz besonderen Titel.

Ganz im Grafikstil der frühesten Macintosh-Computer bewegt sich der Spieler durch eine monochromatische 1-Bit-Spielwelt. Die stört das Auge aber nicht, im Gegenteil. Die teils unscharfen Silhouetten verdichten die ohnehin spannende Atmosphäre nur noch mehr.

Detektiv John Blacksad schließt Bekanntschaft mit einem Strick
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In "The Painscreek Killings" sorgt eine Mordserie für Aufsehen
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Die monochromatische Grafik macht den ganzen Reiz des Spiels "Obra Dinn" aus
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