Karibik einmal anders: Acht Tipps für Aruba
Die "Happy Island" - so steht es auf jedem Autokennzeichen – breitet sich weitgehend flach und wasserarm aus. Statt nahtlos ineinander greifender Palmenstrände stechen Unmengen an Kakteen in den Himmel. Kein bergiges Hinterland erhebt sich im Innern der Insel. Statt tropischer Fülle: Trockenheit. Jede Kokosnuss, jedes Ei und jeder Schuss Rum für den Cocktail sind Importware.
Die Highlights von Aruba, das als autonomes Anhängsel zu den Niederlanden gehört, liegen verstreut. Acht besondere Orte:
Eagle Beach: Ein bisschen Paradies muss sein
Klar, Karibik ohne schöne Strände - das geht nicht. Nennenswerte Sandstrände finden sich auf Aruba aber einzig zwischen Nordwest- und Südwestküste. Der Norden fällt mit Klippen komplett durchs Netz. Ein schattenloser Traumstrand mit puderweißem Sand ist der Eagle Beach.
Wahrzeichen sind hier zwei häufig fotografierte Fofoti-Bäume, die Reste eines Mangrovenwaldes. Pluspunkt ist die niedrige Bebauung, während sich nordwärts der Palm Beach mit seinen Hotelkästen anschließt. Wer am Eagle Beach sein Handtuch ausbreitet, verfolgt die Stoßtauchmanöver der Pelikane, die Schwebeflüge der Fregattvögel – und hat einen Vorzugsplatz für den Sonnenuntergang gewählt.
Oranjestad: Farbexplosion auf den Fassaden
Der Terminus Hauptstadt weckt falsche Erwartungen. Oranjestad hat Kleinstadt-Charme, ist rasch entdeckt und bezeugt die lange Präsenz der Niederländer, die 1798 zum Schutz vor Piraten das Fort Zoutman erbauten. Es ist das älteste erhaltene Gebäude Arubas.
Stärker ins Auge stechen historische Häuser, die stilvoll renoviert wurden und kunterbunte Anstriche tragen. Der Hafen, die Malls und die Nobel-Boutiquen locken ebenfalls, obgleich daran erinnert sei: Jedes Stück Stoff muss eingeführt werden. Wer hier shoppt, bringt nicht selten eine Erinnerung "made in China" mit.
Nationalpark Arikok: Arubas raue Natur
Die Mischung aus Natur und Geschichte sind auf Aruba nirgendwo besser zu erleben als im Nationalpark Arikok, der ein Fünftel der Insel bedeckt. Die Kalksteinhöhle Fontein bewahrt ebenso Felsmalereien der Ureinwohner, der Caquetios-Indigenen, wie ein vergitterter Felsüberhang am zwei Kilometer langen Cunucu Arikok Trail.
"Die Malereien sind 900 bis 1000 Jahre alt", weiß Ranger Julio Beaujon, der ebenso gerne über Klapperschlangen erzählt. Gesehen hat er lange keine mehr. Dafür hocken überall Eidechsen. Ausgestorben sind die Karibische Mönchsrobben, wie sie Arubas Ureinwohner auf den Felsleinwänden verewigten.
Rau ist der Park. In die Höhle Guadirikiri zaubert die Sonne einfallende Lichtdome. Im Naturpool Conchi schwappen Wellen über die Klippen - dort, wo vormals gefangene Seeschildkröten gehalten wurden, lässt sich heute gefahrlos planschen.
San Nicolas: Street Art als Selfie-Kulissen
Einen Ort aus dem Nichts in eine Freilichtgalerie zu verwandeln, das ist Kunst an sich und so geschehen im Süden. Dahinter stand vor Jahren eine private Festival-Initiative. Fantasiereiche Wandmalereien geben den Straßen von San Nicolas Glanz, heruntergekommene Fassaden haben ein farbenfrohes Revival gefeiert. Die Street Art zeigt Fisch- und Vogelmotive, überdimensionierte Ballettschuhe und Spielkarten.
Kapelle Alto Vista: Beten in der Einsamkeit
Ein Kreuzweg und Kakteenmeere säumen im Nordwestteil der Insel das Sträßchen zur einsamen Marienkapelle Alto Vista. Das Meer wogt fern im Hintergrund. Mitte des 18. Jahrhunderts entstand ein schlichter Vorläuferbau aus Holz, der jetzige wurde 1952 geweiht. Das Portal steht offen, eine warme Brise fährt ins Innere. Immer wieder treten Gläubige ein – auch in Flipflops und Muskelshirts.
Beim "Seeräuber": Frischer Fisch auf dem Teller
Das Zeerover - wörtlich Seeräuber - setzt Maßstäbe als Fischrestaurant: gut, günstig, authentisch. Es liegt im Süden in Savaneta an einem Pier, sodass Fischer kurze Lieferwege haben. Doch nicht nur das: Die Fänge wandern, fast einzusehen von den Tischen, auf eine offene Zerlegebank.
Ein paar Meter weiter herrscht Fernando Henriques über Töpfe und Pfannen. Das sonnengegerbte Gesicht und der kecke Ohrring lassen den Koch tatsächlich wie einen alten Seeräuber aussehen. Seine Vorfahren kamen vor Generationen friedlich aus Portugal.
Tres Trapi: Schnorcheln mit Schildkröten
Der Tipp stammt von Kapitän Anthony Hagedoorn, der ansonsten Besucher ab Oranjestad auf seiner Jacht an der Südwestküste entlangschippert: "In Tres Trapi musst du morgens um sieben Uhr sein, um mit Schildkröten zu schnorcheln. Auch das Wasser ist einfach fantastisch." Die Probe aufs Exempel zeigt, dass die Schildkröten gerade außer Haus sind. Dafür sind Fischschwärme unterwegs.
Tres Trapi ist ein winziges abgegrenztes Bade- und Schnorchelareal mit Sandeinstieg unterhalb eines Korallenfelsenplateaus. Die Kunst liegt darin, es zu finden. Auf Google Maps ist es als "Tres Trapi Steps" zwischen Malmok und Boca Catalina Beach markiert.
Hooiberg: Die beste Aussicht über die Insel
168 Meter Höhe, 561 Stufen - dann thront man östlich von Oranjestad auf dem antennenbesetzten Hooiberg und überblickt weite Teile der Insel. Beim Sonntagsaufstieg zum Sonnenuntergang begegnet man Ziegen, Treppenjoggern und Familien mit Kleinkindern. Und Chinesen, die dem klimatisierten Dunkel ihrer Supermärkte entstiegen sind.
Oder Kenneth Kelly, einem Schweißer, der gerade seine zwei Jungs nach oben treibt, "damit sie endlich mal von den Handys wegkommen". Das ist auf Aruba nicht anders als in Deutschland.
INFO: www.aruba.com
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