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Schlüssel, Code oder Handy: Welches Türschloss passt zu mir?

Einen Haustürschlüssel hat fast jeder in der Tasche. Aber vielleicht wird der bald überflüssig. Denn Türen lassen sich auch mit dem Smartphone öffnen und schließen - sogar aus der Ferne. "Ob das aber für jeden Sinn macht, ist zu bezweifeln", so Sicherheitsexperte Jürgen Spermann. "Elektronische Schließsysteme erhöhen zwar den Komfort, für die Sicherheit sind sie jedoch nicht unbedingt notwendig."

Es gibt aber durchaus Situationen, in denen das Öffnen und Schließen der Haustür via Internet sehr praktisch ist. "Man kann zum Beispiel Berechtigungen an einen Besucher vergeben", erklärt Experte Stephan Schmidt. Der Gast bekommt dann übers Internet einen Code, der ihm in einem bestimmten Zeitfenster den Zugang zur Wohnung ermöglicht, um zum Beispiel ein Paket abzuliefern oder einen Zählerstand abzulesen. "Wenn der Besucher die Wohnungstür wieder schließt, verliert der Code seine Gültigkeit", erklärt Schmidt weiter.

Immer häufiger genutzt werden heutzutage bereits elektronische Schließsysteme, die zwar nicht mit dem Internet verbunden sind, sich aber auch aus der Ferne steuern lassen. Dabei wird die Tür nach einer Pin-Eingabe oder per Transponder-Schlüssel geöffnet.

Haustürschlüssel ist noch immer die Nummer Eins

Die absolute Mehrheit hat jedoch nach wie vor ein Haustürschloss mit einem mechanischen Schließsystem. Diese Schlösser sind keinesfalls altbacken, sagt Schmidt. "Mechanische Schließzylinder gibt es zwar seit vielen Jahrzehnten. Aber sie werden ständig weiterentwickelt und mit Quer- und Sperrstiften ergänzt." Kunden finden in diesem Bereich mittlerweile technisch anspruchsvolle Schlösser mit einer feinen, hochwertigen Mechanik, so der Experte.

Die Frage "mechanisch oder elektronisch?" ist ohnehin eine der letzten, die sich Haus- oder Wohnungsbesitzer bei der Anschaffung einer Haustür oder eines Türschlosses stellen sollten. Denn eine Haustür ist gewissermaßen ein Gesamtkunstwerk, bei dem alle Details stimmen müssen, damit sie sicher ist und sich leicht auf- und zuschließen lässt.

"Der Schließzylinder allein macht eine Tür nicht sicher", stellt Spermann klar. "Um möglichen Fremdzugriffen standzuhalten, muss sie möglichst massiv und gegebenenfalls mit mehreren Beschlägen und Hinterbandsicherungen ausgestattet sein."

Nachrüsten statt neu kaufen

Doch nicht immer braucht es eine neue Tür, um dem eigenen Bedarf nach Sicherheit gerecht zu werden. Auch eine alte Tür kann aufgerüstet werden. Dafür muss geprüft werden, in welchem Zustand sie ist. Wichtig ist, dass Türblatt, -rahmen, -bänder, und -schlösser sowie Beschläge, Schließbleche und auch Zusatzsicherungen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt sind und fachgerecht eingebaut werden. Erfüllt die Tür diese Kriterien nicht mehr, muss sie allerdings ausgetauscht werden. Um Bohrangriffe auf Schloss, Zylinder und Beschlag zu verhindern, sollte ein ausreichender Bohrschutz vorhanden sein.

Sicherer Schlüssel dank Kopierschutz

Einbruchschutzexperte Harald Schmidt empfiehlt darauf zu achten, dass die Schlüssel sowohl einen rechtlichen als auch einen technischen Kopierschutz aufweisen. "Damit ist sichergestellt, dass keine identischen Schlüsselrohlinge in Umlauf gelangen, aus denen dann eine Kopie erstellt werden kann." Nur durch die Vorlage einer Sicherungskarte können beim Hersteller weitere, identische Zylinder oder auch Schlüsselrohlinge nachbestellt werden.

Mechanische Schließzylinder halten viele Jahre - wenn sie etwas Pflege bekommen. "Ab und zu etwas Zylinderöl hält sie leichtgängig", so Schmidt. Haustüren in neu gebauten Häusern sollten zudem etwa fünf Jahre nach dem Einbau neu ausgerichtet werden. "Denn sie setzen sich ein wenig und schleifen auf dem Boden. Auch das Schloss funktioniert dann nicht optimal", erklärt Spermann.

Alte Türen kann man aufrüsten
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Eine sichere Tür sollte möglichst massiv und gut ausgestattet sein
HAMBURG - DEUTSCHLAND: ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Katja Fischer vom 24. August 2020: Um möglichen Fremdzugriffen standzuhalten, muss eine Tür möglichst massiv und gegebenenfalls mit mehreren Beschlägen und Hinterbandsicherungen ausgestattet sein. Foto: Markus Scholz/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++. - FOTO: APA/APA (dpa)/Markus Scholz

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Schlüssel sollten einen Kopierschutz haben
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