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Wie du mit Selbstzweifel und zu hohen Erwartungen umgehen kannst

Jede/r von uns hatte schon mal mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Doch was tun, wenn man sich selbst zu sehr unter Druck setzt?

Eine Studie des Kosmetikunternehmens "The Body Shop" mit 20.000 ProbandInnen aus 21 verschiedenen Ländern zeigt, dass fast jeder/jede zweite Befragte unter 35 Jahren mehr Selbstzweifel als Selbstliebe empfindet. 51 Prozent der unter 35-jährigen deutschen ProbandInnen haben außerdem das Gefühl, dass sie auf nichts stolz sein können. 

Laut einer Studie des britischen Unternehmens "FutureYou Cambridge" empfindet zudem die jüngere Generation zwischen 18 und 34 Jahren dreimal mehr Stress als Menschen über 65.

Kaum verwunderlich, denn wie "Metro" berichtet, ist besonders die jüngere Generation als "Generation Rent" ("Generation Miete") bekannt. Jüngere Menschen haben eher finanzielle Sorgen, stehen am Anfang ihrer Karriere und haben möglicherweise weniger Stabilität im Privatleben.

Selbstzweifel und zu hohe Erwartungen im Job oder Privatleben erschweren zusätzlich die Situation. Doch was kann man tun, um nicht im Sumpf der Selbstkritik und Überforderung unterzugehen?

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Berechtigte Kritik oder negative Selbstmanipulation?

Die britische Psychologin Dr. Jane McNeill erzählte gegenüber "Metro", dass hohe Erwartungen, die uns stressen, oft ein Problem mit dem Selbstwertgefühl offenbaren. "Das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl sind untrennbar miteinander verbunden", erklärte die Expertin. "Selbstvertrauen bedeutet, wie sehr wir an uns selbst glauben, an unsere Fähigkeiten und an unser Urteilsvermögen. Das Selbstwertgefühl beschreibt, wie wir uns selbst bewerten und unseren Stellenwert in der Welt einschätzen."

Laut der Expertin sollte man im Auge behalten, ob man sich selbst zu sehr unter Druck setzt:

  • Beobachte, ob du dich selbst häufig kritisierst und bewerte, ob diese Kritik berechtigt ist oder nicht. Kannst du aus dieser Kritik etwas Positives schöpfen oder ist es nur ein negatives Selbstgespräch? 
  • Wenn du Komplimente bekommst, dann lerne, diese anzunehmen und zu genießen. Jede/r hat Komplimente verdient!
  • Du kannst dieses Verhalten auch bei anderen Menschen beobachten: Mache deinen FreundInnen ein Kompliment und achte darauf, wie sie reagieren. Nehmen sie es an oder lehnen sie es ab – obwohl das Kompliment absolut gerechtfertigt ist? Das kann dir dabei helfen, zu akzeptieren, dass du Dinge gut machst und dafür auch gelobt werden "darfst".

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Definiere deinen Selbstwert nicht über deine Erfolge

Laut Psychotherapeutin und Beraterin Dee Johnson ist es wichtig, dass zu hohe Erwartungen nicht unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen.

"Es geht um das Selbstwertgefühl und darum, keine Bedingungen an das zu stellen, was einen wertvoll macht. Wie zum Beispiel: 'Ich bin nur dann gut, wenn ich einen bestimmten Job, ein bestimmtes Gehalt oder eine bestimmte Prüfungsnote habe'", sagte die Expertin gegenüber "Metro".

Laut Johnson ist es zwar gesund, Ziele zu haben, aber wenn der Selbstwert davon abhängt, dass man alle Erwartungen erfüllen muss, kann ein Gefühl der Unwürdigkeit entstehen, wenn man nicht alles erreicht, was man sich vorgenommen hat. Wenn man sich jedoch mit dem Gedanken anfreundet, dass man nicht alles erreichen "muss", fühlt man sich auch weniger ängstlich oder unter Druck gesetzt. Es ist okay, nicht alles zu schaffen – immerhin bist du ein Mensch und keine Maschine.

"Zeige dir selbst gegenüber genau so viel Mitgefühl und Menschlichkeit wie anderen Menschen. Echte Liebe ist bedingungslos und wir können lernen, unsere Fehler zu akzeptieren, ohne uns dafür zu bestrafen", sagte Johnson.

Du bist toll, so wie du bist 

Jede/r von uns hat irgendwann im Leben mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Das ist absolut menschlich und normal. Doch sich permanent wegen Kleinigkeiten den Kopf zu zerbrechen, beeinträchtigt die Lebensqualität. Tausche dich mit deinen KollegInnen, FreundInnen und Familienmitgliedern über deine Sorgen aus – du wirst sehen, dass viele deiner Befürchtungen meist nicht zutreffen. Reflektiere deinen bisherigen Bildungs- und Karriereweg und sieh ein, dass du deinen Erfolg hart erarbeitet hast. Du hast das Recht darauf, stolz darauf zu sein, was du bisher erreicht hast. 

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Du bist nicht allein

Falls sich deine Sorgen zu Angststörungen oder Depressionen entwickeln oder sich dein psychischer Zustand verschlechtert, dann solltest du dich an vertraute Menschen in deinem Umfeld wenden. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken.