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So verändert die Corona-Pandemie die Porno-Industrie

Die Pandemie stellt Porno-Studios und DarstellerInnen vor große Herausforderungen.

Die Corona-Isolation hat für Porno-Seiten zu einem beachtenswerten Anstieg an Traffic geführt – und obwohl die Nachfrage größer denn je ist, steht die Porno-Branche vor einem Wandel.

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Ein Faktor, der sich laut einem Bericht von “Mashable” erheblich auf die Porno-Industrie auswirkt, ist der Aufstieg von Portalen wie OnlyFans, wo UserInnen direkt mit den Content-ProduzentInnen in Kontakt treten können und für Abos bezahlen, die ihnen authentischen und intimen Content garantieren. Laut eigenen Angaben sollen sich allein im Mai täglich 200.000 neue UserInnen und zwischen 7000 und 8000 Content-CreatorInnen auf der Seite registriert haben.

Die Produktion

Auch die Sicherheit der DarstellerInnen stellt die Industrie vor Herausforderungen: Von März bis Mitte Juni wurden einige Set-Produktionen gestoppt, manche kleinere Studios drehten weiter – man versuchte dabei jedoch, nicht über einen sehr beschränkten Personenkreis hinauszugehen. Die meisten Aufträge, die für die DarstellerInnen finanziell wichtig sind, fielen jedenfalls weg.

Viele Studios haben den Betrieb bis heute nicht wieder aufgenommen, weil die Kosten und die Organisation der Corona-Sicherheitsmaßnahmen zu viel Aufwand bedeuten. Das führt wiederum dazu, dass kleineren Studios langsam der Content ausgeht, den sie vermarkten können – und zahlende KundInnen sind meist mehr als unglücklich darüber, wenn alte Inhalte recycelt werden. So könnte die Pandemie das Aus für kleinere Player bedeuten. Laut dem Branchen-Experten Alejandro Freixes ist diese Entwicklung keineswegs außergewöhnlich, wird jedoch durch Corona beschleunigt.

Dass sich die Porno-Produktion immer mehr zu unabhängigen ProduzentInnen verlagert, ist außerdem ein Schlag für Kameraleute, Make-up-Artists und alle anderen MitarbeiterInnen, die üblicherweise an einer Produktion beteiligt sind. Eine weitere mögliche Folge: Das Verschwinden von Nischen-Pornos, die sich auf sehr kleine Zielgruppen konzentrieren, oder extrem arbeitsintensive Produktionen, die beispielsweise den Einsatz von Special Effects benötigen.

Die DarstellerInnen

Wie die queere Porno-Produzentin und -Darstellerin Jiz Lee gegenüber “Mashable” erklärt, sind die Folgen der Pandemie für einige DarstellerInnen in der Branche nicht unbedingt schlecht: Sie sehe Vorteile darin, unabhängiger zu arbeiten, vielfältigeren Content produzieren zu können und sich nicht an die Vorgaben eines Studios halten zu müssen. Sie und viele ihrer KollegInnen seien sich unsicher, ob sie nach der Corona-Krise überhaupt zu einem Studio zurückkehren würden.

Andere DarstellerInnen hingegen sehen sich den Herausforderungen nicht gewachsen und haben sich vorerst zurückgezogen, solange sie nicht wie gewohnt arbeiten können.

Die UserInnen

Aber nicht nur auf die Produktion, sondern auch auf das Publikum wirkt sich die Pandemie aus – zu sehen ist dies beispielsweise an den Suchbegriffen. So werden Schlagwörter wie “MILF” derzeit weniger gesucht – laut “Mashable” könnte das daran liegen, dass viele Menschen aktuell mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und solche Pornos dadurch weniger ansprechend finden. Dagegen erlebt der Suchbegriff “Kissing” einen regelrechten Hype, genauso wie Pandemie-spezifische Suchanfragen.