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Schützen Stoffmasken wirklich effektiv gegen Corona?

Eine neue Studie zeigt, dass Stoffmasken nicht so effektiv gegen das Coronavirus wirken wie angenommen.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Eine Studie der University of Waterloo zeigt, dass Stoffmasken keinen besonders wirksamen Schutz gegen das Coronavirus bieten. Das liegt unter anderem auch daran, dass viele Menschen Masken tragen, die nicht richtig auf ihrem Gesicht sitzen.

Die Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift "Physics of Fluids" veröffentlicht.

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Innenräume regelmäßig lüften

Die WissenschafterInnen fanden heraus, dass die meisten Stoffmasken nicht ausreichen, um die Verbreitung des Coronavirus in geschlossenen Räumen zu verhindern. 

Die ForscherInnen simulierten die Atmung einer Person in einem großen Raum mit einer Stoffmaske. Trotz der aufgesetzten Maske wurde eine große Ansammlung von Aerosoltröpfchen in der Luft festgestellt.

  • Laut "DocCheck" versteht man unter dem Begriff Aerosole eine Mischung aus Gas und einer "fein verteilten Flüssigkeit oder einem fein verteilten Feststoff".
  • Aerosole können in Form von Dampf, Rauch und Nebel auftreten.
  • Zudem können die kleinen Tröpfchen beim Sprechen, Lachen oder Singen von Menschen ausgestoßen werden.

Das Experiment zeigt also, dass es nicht nur wichtig ist, einen effektiven Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sondern auch Innenräume regelmäßig zu lüften. 

Je besser die Belüftung, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich potenziell virale Aerosole in der Luft halten.

"Es steht außer Frage, dass es vorteilhaft ist, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sowohl zum Schutz in unmittelbarer Nähe als auch auf Distanz in einem Raum", erklärte Studienleiter Serhiy Yarusevych in einer Pressemitteilung. "Es gibt jedoch einen gravierenden Unterschied in der Wirksamkeit der verschiedenen Masken, wenn es um die Kontrolle von Aerosolen geht."

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N95- und KN95-Masken am effektivsten

Studien zeigen, dass Aerosole, die von infizierten Personen ausgeatmet werden, tatsächlich andere Menschen mit COVID-19 infizieren können, selbst wenn jemand mehr als einen Meter entfernt steht. 

Die ForscherInnen vermuten, dass viele Menschen Masken tragen, die nicht richtig auf ihrem Gesicht sitzen. Infolgedessen filtern viele Stoff- und Einmal-Mundschutzmasken nur etwa zehn Prozent der ausgeatmeten Aerosole. Der Rest gelangt an dem Mund-Nasen-Schutz vorbei – meist durch die Oberseite – und verteilt sich in der Umgebung.

N95- oder KN95-Masken sind deshalb möglicherweise der beste Weg, um eine Corona-Infektion zu vermeiden. Die hochwertigen Masken filtern über 50 Prozent aller Aerosoltröpfchen.

In Anbetracht dieser Ergebnisse empfehlen die StudienautorInnen, eine N95- oder KN95-Maske zu tragen, wenn man sich in geschlossenen Räumen mit anderen Personen aufhält.

"Es gibt einen Grund dafür, dass zum Beispiel ÄrztInnen N95-Masken tragen – sie wirken einfach viel besser. Nun haben wir solide Zahlen und strenge Analysen vorgelegt, um diese Annahme zu untermauern", erklärte Yarusevych.