Für Paul handelt es sich im weiteren Sinne auch um ein "Wiedersehen" mit Andre Heller, der die Kristallwelten einst konzipiert hatte. Mit diesem hatte Paul ja den Circus Roncalli ins Leben gerufen. Die beiden gingen dann allerdings recht bald getrennte Wege. Ein jahrelanger Streit war die Folge. Das Kriegsbeil sei aber inzwischen begraben, so Paul im Gespräch mit der APA. Er würde auch nicht vornherein ausschließen, mit Heller wieder irgendwann zusammenzuarbeiten. Konkrete Pläne gebe es aber nicht.
Die Zusammenarbeit mit den Kristallwelten gehört laut Paul zu einem jener Ausflüge, die der Zirkus parallel und abseits der großen Bühnenshows und Gastspielen im deutschsprachigen Raum unternehme. So sei der Circus Roncalli etwa unter anderem auch auf Kreuzfahrtschiffen vertreten.
In den Kristallwelten bietet Roncalli unter anderem eine Hula Hoop Akrobatin und einen Hochseilartisten auf. Illusionisten überraschen laut den Verantwortlichen mit ausgefeilten Szenen, die in subtilen Ablenkungsmanövern gipfeln. Auch ein Raubtierwagen wird aufgeboten. Dieser stellt jedoch ein Relikt aus früheren Zeiten dar, ist der Circus Roncalli doch seit 2018 ohne echte Tiere auf Tour. Zuletzt hatte man mit einer beeindruckenden Lichtshow und Hologramm-Tieren für Aufsehen gesorgt.
Auf Tour wird wohl auch Bernhard Paul noch lange sein. Auch wenn er sich schon langsam etwas zurückziehen wolle, an Ruhestand denke er jedenfalls nicht, so der Künstler, der mit Manfred Deix und Gottfried Helnwein die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien besuchte: "Ein Künstler geht nie in Pension". Den Zirkus sehe er aber auch ohne ihn in guten Händen - in Person seiner drei Kinder, die schon früh im Circus Roncalli mitarbeiteten und die Zirkus-Luft mit der Muttermilch aufsogen. "Meine Kinder stellen sich sehr gut an. Sie sind vorbereitet", zeigte sich der gebürtige Niederösterreicher stolz.