APA - Austria Presse Agentur

Taucher bergen Cognac und Schnaps aus 1917 versenktem Schiff

Ein schwedisches Taucher-Team hat in der Ostsee aus einem Schiffswrack aus dem Ersten Weltkrieg mehrere hundert Flaschen mit Hochprozentigem geborgen. Der Fund könnte einer Auktion viel Geld einbringen - vorausgesetzt, dass der Inhalt der Flaschen noch genießbar ist.

Aus dem Dampfschiff der "Kyros", das 1917 von einem deutschen U-Boot versenkt worden war, wurden Ende Oktober 600 Flaschen Cognac und 300 Flaschen des Kräuterlikörs Bénédictine ans Tageslicht befördert, teilte Ocean X, ein auf die Bergung von Alkohol aus Schiffswracks spezialisiertes Unternehmen, am Donnerstag mit.

Der Inhalt der mehr als hundert Jahre alten Flaschen werde nun in einem Labor getestet. Ocean X hofft auf ein paar gute Tropfen. "Die Bedingungen in der Ostsee sind sehr geeignet für die Lagerung dieser Art von Getränken", sagte Expeditionsleiter Peter Lindberg. Schließlich sei es im Meer "dunkel und sehr kalt". Und dicht blieben die Flaschen offenbar auch, denn zwischen Korken und abgefüllter Flüssigkeit ist laut Ocean X eine Luftschicht zu erkennen.

Der Cognac wurde von der Brennerei De Haartman hergestellt, die nicht mehr existiert. Die Flaschen sollen möglichst bei einer internationalen Auktion versteigert werden, wie Lindberg ankündigte. Erst dann werde sich zeigen, welcher Wert ihnen zugemessen wird. "Ich weiß nicht, ob ich es mir leisten kann, eine Flasche zu behalten", sagte der Expeditionsleiter.

Die "Kyros" war im Mai 1917 aus Schweden aufgebrochen. Die Besatzung des Schiffes überlebte nach Angaben von Ocean X den Untergang. Ocean X hatte das Schiffswrack vor knapp 20 Jahren schon einmal geortet, dann aber seine Position verloren, wie Lindberg berichtete. Erst viel später hätten seine Kollegen und er die "Kyros" wiedergefunden.

Das Dampfschiff liegt in einer Tiefe von 77 Metern in der Alandsee zwischen Schweden und Finnland. Es dauerte Jahre, das Wrack von im Meer verloren gegangenen Fischernetzen zu befreien, um hineintauchen zu können. Da sich die Tauchgänge dann als "zu gefährlich" erwiesen, sei ein ferngesteuerter Unterwasser-Roboter zum Einsatz gekommen, erzählte Lindberg.