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Überwachungsmaschine TikTok: So gefährlich kann die App sein

TikTok wurde weltweit über zwei Milliarden Mal heruntergeladen. Doch zuletzt geriet die App immer wieder in Kritik. SicherheitsexpertInnen sprechen von Überwachung.

Es ist nicht das erste Mal, dass TikToks Sicherheit kritisiert wird – doch die Vorwürfe erhärten sich immer mehr. Mittlerweile sprechen Stimmen aus IT und Cybersecurity nicht mehr von "Sicherheitslücken" oder "Leaks". Mittlerweile werden immer wieder Anschuldigungen in Bezug auf Überwachung und Zensur laut. So hat ein Reddit-Nutzer bereits im April in einem Post veröffentlicht, was TikToks Quellcode eigentlich macht. 

Die App zieht viele Infos von unseren Smartphones: Die Speicher- und Bildschirmgröße des Handys, welche anderen Apps installiert sind, Netzbetreiber, IP-Adresse, WLAN-Name, sowie den Standort. Alle 30 Sekunden schickt die App den Standort zu den chinesischen TikTok-Servern. Auch Kontaktlisten sind der App nicht verwehrt.

In einem Statement erklärt eine Unternehmenssprecherin von TikTok, dass immer wieder anonyme Behauptungen über die Sicherheitspraktiken des sozialen Netzwerks aufgestellt würden – einige würden sich auf veraltete Versionen der App beziehen oder seien inhaltlich inkorrekt: "Wir nehmen diese Behauptungen ernst und sind dabei, eine vollständige Überprüfung durchzuführen. Wir haben festgestellt, dass viele von ihnen inakkurat sind oder eine Analyse älterer Versionen der App widerspiegeln, die in einigen Fällen jahrelang veraltet sind."

In diesem Artikel schreibt der TikTok-Chef für Informationssicherheit über derartige Anschuldigungen. Demnach würden Sicherheitsschwachstellen laufend evaluiert und behoben – TikTok sehe sich nämlich der Privatsphäre der UserInnen und zur Transparenz verpflichtet.

Für dich ausgesucht

Auch der Algorithmus der App steht immer wieder in der Kritik: Einerseits soll er es UserInnen erleichtern, viral zu gehen – was für die Erfolge der UserInnen durchaus positiv sein kann. Ein weiterer Kritikpunkt: diskriminierende Moderationsregeln. Ein Vorwurf lautete beispielsweise, dass man Inhalte löschen würde, in den sich NutzerInnen kritisch gegenüber China äußern.

Seitens TikTok betont man, dass man der chinesischen Regierung keine UserInnendaten zur Verfügung stelle, dies in der Vergangenheit nicht der Fall war – und auch in Zukunft nicht sein werde. "Wir moderieren keine Inhalte aufgrund ihrer politischen Ausrichtung. Unsere Moderationsentscheidungen werden von keiner Regierung beeinflusst, auch nicht von der chinesischen. Die Grundlage unserer Moderation sind die Community-Richtlinien und lokale Gesetze. TikTok heißt alle Menschen willkommen – gleichgültig welcher Nationalität, Ethnizität, welchen Geschlechts, sexueller Orientierung oder welcher sozio-ökonomischen Herkunft", heißt es in einem Statement. 

Zum Thema Algorithmus erklärt man: Im "Für Dich"-Feed biete man UserInnen persönlich zugeschnittene Video-Empfehlungen an, statt ausschließlich die "großen Namen" zu pushen. Dadurch gestalte sich der Feed individuell. 

Für dich ausgesucht

Was ebenso für Aufruhr sorgt, ist die Raffinesse, mit der der Quellcode aufgebaut ist. Der Tech-Blogger Martin Haunschmid hat in einem Video auf YouTube sehr gut erklärt, was genau TikTok genau macht und wie sich die App dabei anstellt.

Die IT-Sicherheitsfirma Penetrum hat ein Whitepaper veröffentlicht, in dem sehr genau auf die beschriebenen Sicherheitsrisiken eingegangen wird. Hier könnt ihr es nachlesen.