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Warum sind plötzlich alle besessen davon, Brot zu backen?

Die Corona-Isolation macht auffällig viele Menschen plötzlich zu Hobby-BäckerInnen.

Die Millennials entpuppen sich während der Corona-Isolation als wahre Selbstversorgungsprofis: Scrollt man derzeit durch seinen Feed und checkt seine Instagram-Storys, scheint es, als würde jeder und jede Brot backen, als gäbe es kein Morgen. Ergattert man beim Einkauf ein Stückchen Germ, wird die Beute stolz gepostet, auch ein Shot des dampfenden Laibes, der frisch aus dem Ofen kommt, darf der FollowerInnenschaft natürlich nicht vorenthalten werden.

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Obwohl Brot in den letzten Wochen kein Nahrungsmittel war, bei dem auch nur annähernd Knappheit drohte, steht Backen derzeit bei vielen Hoch im Kurs. Die wohl einfachste Erklärung dafür: Um Brot zu backen, braucht man Zeit, die man meist nicht hat – oder sich schlichtweg nicht nehmen will. Hinzu kommt, dass man diese Zeit nutzt, um aus simplen Zutaten etwas Leckeres und Sättigendes entstehen zu lassen. 

Der Brot-Experte und YouTuber Jack Sturgess von "Bake with Jack" erzählt gegenüber “Vice”, dass die Views seiner Brotback-Videos in die Höhe geschossen seien, seitdem der Lockdown in England verkündet wurde. Er fände es toll, dass derzeit mehr Menschen selbst backen, hofft aber, dass die Menschen das Ganze aus der Freude am Backen machen, und nicht, weil sie Brot horten wollen.

Auch auf Twitter wird der Brot-Trend immer wieder thematisiert und diskutiert: Zum Beispiel stellte die Autorin Stefanie Sargnagel die Frage in den Raum, woher die neugefundene Liebe zum hausgemachten Brot denn komme.

Twitter-NutzerInnen antworteten darunter beispielsweise, dass das Backen sie beruhige und entspanne, ihnen ein Gefühl von Kontrolle und Sinnhaftigkeit gebe – und dass es offensichtlich nichts Schöneres gebe, als den Geruch von frisch gebackenem Brot. Bei manchen schlägt vielleicht aber auch einfach nur die Langeweile zu – oder die Lust, etwas Neues auszuprobieren:

Was letztendlich die Beweggründe für den neuen Brot-Wahnsinn sind, lässt sich nicht eindeutig klären – alle der Erklärungen, die sich beispielsweise auf Twitter finden, sind jedoch legitim. Um in Zeiten der Selbstisolation nicht völlig durchzudrehen, brauchen wir alle früher oder später eine entspannende, schöne Aktivität, die uns mehr abverlangt als ein weiterer Netflix-Marathon. Die einen machen Yoga, die anderen stricken – und manche backen eben Brot. Und ganz ehrlich: Who are we to judge?