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Was Wellensittiche wirklich glücklich macht

Wellensittiche sind intelligent und neugierig. Sie wollen zusammen mit Artgenossen leben, Platz um sich haben und dazu noch Beschäftigung. Das wird ihnen nicht immer geboten.

"Immer noch werden diese hochsozialen Schwarmtiere allein gehalten, obwohl man es heutzutage doch eigentlich besser wissen sollte", sagt die Tierschützerin Lea Schmitz. "Warum verwehrt man ihnen einen Sozialpartner, mit dem sie gemeinsam fliegen, zetern und fressen, kuscheln, sich gegenseitig putzen und streiten können?" Das ist auch die Meinung von Tierärzten. Selbst intensive Beschäftigung seitens des Halters kann einen Artgenossen nicht ersetzen.

Die Chemie muss stimmen

In freier Wildbahn leben Wellensittiche in Gruppen von 10 bis 50 Tieren zusammen, die sich wiederum zu riesigen Schwärmen zusammenschließen können. Unter der Obhut des Menschen brauchen sie mindestens einen Genossen ihrer Art, am besten einen, der ihnen sympathisch ist. Denn ähnlich wie bei Menschen stimmt auch zwischen Sittichen nicht immer die Chemie.

Es braucht daher auch Glück, wenn aus der Zweck-WG Freundschaft oder gar eine Paarbeziehung wird. Ansonsten leben die beiden Wellensittiche im besten Fall einfach nur nebeneinander her. Im ungünstigsten Fall kann es zu ständigen Reibereien und Streitigkeiten kommen.

Empfehlenswerter ist daher die Haltung in einer Gruppe. So steigt die Chance, dass jeder Sittich zumindest einen guten Kumpel hat. "Es sollte eine gerade Anzahl von Wellensittichen gehalten werden und das Geschlechterverhältnis zwischen Hähnen und Hennen ausgeglichen sein", empfiehlt Lea Schmitz. Während reine Männergruppen in der Regel unproblematisch sind, können sich Sittichdamen schon einmal in die Federn geraten.

Möglichkeit zum Freifliegen ist wichtig

Es gibt noch ein weiteres Muss in der Haltung von Wellensittichen: der Freiflug. Die Tiere fliegen sehr gerne und brauchen einen ausreichend großen Raum, damit sie wenigstens einige Meter am Stück zurücklegen können. Ideal ist eine Voliere in einem vogelsicheren Zimmer, aus der die Sittiche nach Lust und Laune hinein- und wieder herausflattern können. Ist dies nicht möglich, muss den Tieren wenigstens für einige Stunden am Tag das Fliegen ermöglicht werden.

"Weit verbreitet ist leider die Haltung in viel zu kleinen Käfigen, die die Bewegungsfähigkeit der Tiere massiv einschränken", sagt Lea Schmitz. Dies treffe auf viele im Handel erhältliche Käfigmodelle zu. Immer noch fänden sich auch tierschutzwidrige runde Käfige, in denen sich die Vögel nicht orientieren könnten. "Geräumige Volieren sind der Mindeststandard."

Empfohlen wird für ein bis drei Paare eine Volieren von mindestens 1,5 mal 0,6 Meter, sie sollte mindestens einen Meter hoch sein.

Neuer Vogel braucht vorm Einzug Eingewöhnungszeit

Kommt ein neuer Vogel in die Gruppe, sollte man ihn zunächst in einem eigenen Käfig im selben Zimmer mit den anderen Vögeln halten. Nach einer Eingewöhnungszeit kann man ihn mit den anderen fliegen lassen. "Der neue Mitbewohner wird sich den anderen Tieren sehr schnell anschließen und in deren Voliere mit einziehen", so Schmitz.

Zum Futtern braucht ein durchschnittlicher Wellensittich rund zehn Gramm Körner am Tag. "Es wird in robust und leicht zu reinigenden Näpfen aus Edelstahl oder Ton gefüttert", empfiehlt Lea Schmitz. Eine Sepiaschale oder ein Kalkstein liefern Kalzium.

Außerdem sollte den Tieren täglich frisches Grünzeug und Obst gereicht werden, letzteres aber nur in Maßen. Idealerweise platzieren Halter dieses frische Futter so, dass die Vögel es sich erarbeiten müssen. So sind sie beschäftigt und bewegen sich.

Die Voliere sollte über Sitzgelegenheiten, Fressplätze und Spielzeuge verfügen
HAMBURG - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Christin Klose/Christin Klose

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