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Wenn der Roboter den Putzdienst übernimmt

Saugen, fegen, mähen: Lästige Hausarbeit, für die man ungern Zeit aufbringt. Eine Hilfe können Roboter sein. Sie erkennen, was zu tun ist. Doch ohne Mensch kommt selbst das schlaueste Gerät nicht aus.

Auf der Suche nach Krümeln und Staub fahren sie kreuz und quer durch die Wohnung und drehen hierfür Bürsten und Walzen, so schnell es geht: Saugroboter sollen das Saubermachen erleichtern und Zeit sparen. Aber wie intelligent und selbstständig sind die automatischen Haushaltshilfen tatsächlich? "Die meisten Saugroboter schaffen eine Grundreinigung des Bodens, in die Ecken kommen viele Modelle aber nicht", berichtet Anne Kliem von der Stiftung Warentest in Berlin. Seitliche Bürsten kommen häufig nicht an den Schmutz in der Nische heran.

Ein Grund, warum der alte Staubsauger noch aushelfen muss - aber auch, um Polster zu reinigen oder unter Möbeln zu saugen. Denn nicht jeder Roboter schafft es, unter Schränke, Betten und Sofas zu fahren. "Käufer sollten vor der Anschaffung unter den Möbeln nachmessen, ob er darunter saugen kann oder womöglich steckenbleibt", rät Markus Nohe, Produktexperte beim Tüv Süd in München.

Saugroboter reinigen entweder auf Hartböden oder Teppichen gut, stellt die Stiftung Warentest in einem Test fest. Vor allem preiswerte Modelle schwächeln auf einem der beiden Böden.

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"Für Teppichböden muss das Gerät eine Bürste haben, die tief in den Flor eingreift", erklärt Kliem. Andernfalls wird der Schmutz nur oberflächlich beseitigt. "Auf Hartböden sollten sich die Seitenbürsten nicht so schnell drehen, damit der Schmutz nicht weggeschoben wird."

Saugroboter haben Sensoren, damit sie sich im Raum zurechtfinden und Hindernisse erkennen. Die Navigation erfolgt oft über Laser oder Kameras. Beides kann Schwachstellen haben: "Lasermodelle lassen sich durch reflektierende Flächen leicht verwirren - Kameras kämpfen bei schlechten Lichtverhältnissen mit der Orientierung", erklärt Nohe.

Was der Roboter mag, ist Tageslicht, helles Kunstlicht und geradlinige Räume. "Je verwinkelter der Grundriss einer Wohnung, desto eher hat ein Saugroboter Probleme bei der Orientierung", sagt Nohe. Komplexe Grundrisse können zudem die Reinigungsdauer erhöhen.

Wer nicht jedes Mal aufräumen will, bevor der Roboter fährt, sollte Ordnung halten. "Je freier der Boden von Gegenständen ist, desto schneller ist der Reinigungsvorgang insgesamt", sagt Kliem. Herumliegende Socken, die Zeitung von gestern oder kleinteiliges Spielzeug können das Saugen behindern und eine Störung verursachen.

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Was der Saugroboter gut schafft, ist häufig zu fahren. Während man selbst nur ein- bis zweimal pro Woche zum Saugen kommt, steht der Roboter täglich rund um die Uhr bereit. Verlässt den Akku die Energie, finden moderne Geräte den Weg zur Ladestation von selbst zurück. Manche saugen danach an der Stelle fort, wo sie unterbrochen wurden.

Einige Geräte lassen sich per Smartphone bedienen. In den Hersteller-Apps kann man zum Beispiel Reinigungszeiten festlegen und die Fahrt auf einer digitalen Karte verfolgen. Datenschutzrechtlich können Apps aber auch bedenklich sein: "Viele Apps senden an den Herstellerserver Daten, die für den Betrieb des Geräts gar nicht nötig sind, wie zum Beispiel der Telefonanbieter des Kunden", sagt Kliem.

Für Allergiker zum Problem werden kann die Reinigung der Roboter. "Wirklich hygienisch lässt sich kaum ein Roboter leeren. Sie sammeln Schmutz in einer Box, die beim Entleeren Staub aufwirbelt", sagt Kliem. Neuere Systeme können den Staub selbst an der Ladestation in einen Einwegbeutel umfüllen.

"Käufer sollten darauf achten, dass Verschleißteile des Roboters wie Bürste, Filter oder Akku austauschbar sind. So muss bei einem Defekt nicht das ganze Gerät ausgetauscht werden", rät Nohe. Filter sollten regelmäßig ausgeklopft und gereinigt werden, damit die Saugleistung nicht nachlässt.

Auch im Garten ist der Roboter längst angekommen. Anders als Saugroboter nutzen Mähroboter weder Laser noch Kamera, sondern Stoßsensoren. "In der Regel wählen sie ihre Wege zufällig und wechseln die Richtung, wenn sie irgendwo anstoßen. Vereinzelt kommt zusätzlich Ultraschall zum Einsatz", sagt Kliem. Hochpreisige Geräte sind mit einem GPS-System ausgestattet, um sie auf großen Grundstücken leichter zu finden und vor Diebstahl zu schützen.

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"Bei den meisten Modellen muss die Fläche, die der Roboter mähen soll, außen herum mit einem Signaldraht begrenzt werden", sagt sie. Ohne diesen würde der Roboter ins Blumenbeet fahren. Der Draht wird flach in die Grasnarbe verlegt. Der Roboter erkennt ihn über seine Sensoren.

"Handelsübliche Modelle, die zum Beispiel in Baumärkten zu finden sind, können für Flächen bis 400 Quadratmeter eingesetzt werden. Es gibt aber auch spezielle Modelle für Flächen bis 1000 und weit über 1000 Quadratmeter", erklärt Kliem.

Die Stiftung Warentest hat errechnet, dass die Rasenfläche mindestens 100 Quadratmeter groß sein sollte, damit sich die Anschaffung lohnt. Auch der Mähroboter bevorzugt ebene Böden und allenfalls leichte Steigungen, um gut zu funktionieren.

"Je größer das Grundstück, desto leistungsfähiger sollte der Akku sein", sagt Nohe. Andernfalls braucht der Roboter länger für den Schnitt, da ein leerer Akku meist ein bis zwei Stunden aufgeladen wird, bis der Mäher wieder einsatzfähig ist.

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Entleert werden muss ein Mähroboter nie. Sie schneiden nur kurze Stücke von den Halmen ab und lassen die Grasschnipsel als Dünger liegen. Das Mulchen verhindert, dass der Rasen Moos bildet und verfilzt.

Wie häufig ein Mähroboter von Hand gereinigt wird, hängt vom Boden ab. Lehmiger Boden verursache mehr Dreck, als Sandboden oder dichtes Gras, sagt Kliem. Einmal im Jahr empfehlen die Hersteller eine Wartung beim Fachhändler.

Auch im Garten ist der Roboter längst angekommen
UELSBY - DEUTSCHLAND: ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Evelyn Steinbach vom 11. Januar 2021: Auch im Garten ist der Roboter längst angekommen. Der Mähroboter übernimmt manch unliebsame Gartenarbeit. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++. - FOTO: APA/APA (dpa)/Benjamin Nolte

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