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Wie gesund sind Sojaprodukte?

Lebensmittel auf Sojabasis haben viele wertvolle Inhaltsstoffe. In Maßen genossen, sind sie gut für den Körper. Aber: Nicht jeder kann sie bedenkenlos konsumieren.

Soja ist aus der asiatischen Küche nicht wegzudenken. Aber auch hierzulande haben Tofu, Tempeh oder Sojasauce viele Anhänger - nicht nur unter Vegetariern oder Veganern.

Sojabohnen bestehen aus bis zu 40 Prozent pflanzlichem Eiweiß. Allerdings wird das vom Organismus nicht so gut aufgenommen wie tierisches Eiweiß, sagt die Ernährungsmedizinerin Kathrin Hausleiter. Dennoch können Sojaprodukte in vielen Fällen ein guter Ersatz etwa für Fleisch sein. "Auch bei Milchunverträglichkeit ist Soja oft eine gute Wahl", erklärt Hausleiter.

Sojabohnen sind ballaststoffreich und cholesterinarm. Neben vielen ungesättigten Fettsäuren finden sich in Soja auch Mineralstoffe wie Magnesium, Spurenelemente wie Eisen sowie B-Vitamine.

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Wie die "geronnene Bohne" schmackhaft wird

"Tofu" ist chinesisch und lässt sich mit "geronnene Bohne" übersetzen. Dabei handelt es sich um eine Art Topfen aus Sojamilch, der schnittfest ist. Tofu schmeckt neutral und lässt sich sowohl deftig als auch süß zubereiten.

"Braten, panieren, räuchern, marinieren - alles ist möglich", sagt Lina Cuypers vom Lebensmittelhersteller Taifun-Tofu. So richtig schmackhaft wird Tofu erst durch Gewürze und weitere Zutaten - etwa Basilikum, Kurkuma, Paprika oder Ingwer.

Tempeh, ein fermentiertes Sojaprodukt mit nussig-pilzartigem Geschmack, gibt es im Handel in Blöcken oder Scheiben. Es lässt sich backen, braten oder grillen. Mariniert mit frischen Gewürzen bekommt Tempeh einen ganz besonderen Geschmack.

Ebenfalls ein Sojaprodukt: Die japanische Würzpaste Miso, die zentraler Bestandteil der Misosuppe ist. Und es gibt noch viel mehr - angefangen von Würstchen über Hackfleisch bis hin zu Sojasahne und Sojaöl. Beliebt sind auch Sojasprossen im Salat.

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Umstrittene Nahrungsergänzungsmittel

Doch so schmackhaft sie auch sind: In größeren Mengen sollten Sojaprodukte nicht konsumiert werden. "Es gibt Hinweise, dass ein übermäßiger Verzehr die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen kann", sagt Ernährungsmedizinerin Hausleiter. Die Ursache sollen Isoflavone sein - sekundäre Pflanzenstoffe, die in Soja vorkommen und die dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen ähneln.

"Von Isoflavone-Präparaten als Nahrungsergänzung in Pulver- oder Pillenform sollte man die Finger lassen", rät die Ernährungsexpertin Susanne Umbach. Angeblich sollen solche Mittel Frauen bei Beschwerden in den Wechseljahren helfen. Hierfür fehlt jedoch bislang ein eindeutiger wissenschaftlicher Nachweis.

Wer die Einnahme eines solchen Nahrungsergänzungsmittels erwägt, sollte Rücksprache mit seinem Arzt halten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt außerdem, Produkte mit Soja-Isoflavonen nicht länger als zehn Monate am Stück einnehmen.

Unter Wissenschaftern umstritten ist die Frage, ob Isoflavone vor Brustkrebs schützen oder das Risiko erhöhen. "Die Studienlage hierzu ist äußerst schwach", erklärt Hausleiter.

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Vorsicht bei Sojanahrung für Babys

Bei der Gabe von Sojanahrung für Säuglinge mahnen Mediziner zur Vorsicht, weil noch nicht abschließend geklärt ist, wie Isoflavone im Organismus wirken. Soja-Babynahrung sollte unter ärztlicher Aufsicht gegeben werden, raten Kinder- und Jugendärzte.

Auch Gicht-Patienten sollten bei Sojaprodukten eher zurückhaltend sein. Je nach Erzeugnis könnten darin zu viele Purine enthalten sein. Bei Birkenallergikern ist eine Kreuzallergie gegen Sojaeiweiß möglich.

Lieber Soja aus Europa


Für gesunde Erwachsene gibt es laut Umbach aber Hinweise, dass ein maßvoller regelmäßiger Soja-Konsum positiv für die Gesundheit ist.

Über 80 Prozent der weltweiten Sojaproduktion sind laut Umbach gentechnisch veränderte Bohnen. Wer sich für einen Verzehr von Soja entscheidet, sollte ihrer Ansicht nach beim Einkaufen auf Produkte mit Bio-Siegel möglichst aus Europa achten. In Bio-Erzeugnissen ist der Einsatz von Gentechnik vom Feld bis zum Teller verboten.

Und warum Produkte aus Europa? "Damit zeigt man umweltbewusstes Verhalten", so Umbach. Nicht zuletzt in Südamerika werden riesige Flächen von Regenwäldern für die Sojaproduktion abgeholzt.

Junge Sojabohnen, Edamame genannt, lassen sich schnell als Snack zubereiten
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA (dpa/gms/Christin Klose)/Franziska Gabbert

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Naturbelassener Tofu schmeckt neutral und lässt mit Gewürzen aufpeppen
WITTENBERGE - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA (dpa/gms/Christin Klose9/Christin Klose

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Die ballaststoffreichen Sojabohnen sind Basis für viele Lebensmitteln
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA (dpa/gms/Zacharie Scheurer)/Zacharie Scheurer

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