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"Wokefishing": Wenn Männer auf Dating-Apps vorgeben, Feministen zu sein

Um potenzielle PartnerInnen für sich zu gewinnen, präsentieren sich Dating-App-Nutzer als feministische, antirassistische und politisch liberale Männer.

Dass die politische Einstellung ein Rolle bei der PartnerInnenwahl spielt, belegen zahlreiche Studien: Sieht man sich als heterosexuelle Frau beispielsweise selbst als antirassistische, intersektionale Feministin, wird man wohl kaum eine Beziehung mit einem bekennenden Frauenfeind eingehen.

Das scheinen nun zahlreiche Dating-App-User erkannt zu haben: Wie “Vice” berichtet, grassiert derzeit ein neuer Trend namens "Wokefishing" auf Tinder & Co.

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Was bedeutet der Begriff “woke”?

Als “woke” bezeichnet man Menschen, die sich mit Diskriminierung beschäftigen, sich gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie oder andere Formen von Diskriminierung einsetzen und sich zum Beispiel für Bewegungen wie #BlackLivesMatter stark machen.

Und was ist “Wokefishing”?

Dass derartiges Engagement für so manche Männer und Frauen attraktiv sein kann, scheinen nun immer mehr Menschen auszunutzen: Erst geben sie vor, sich beispielsweise feministisch zu engagieren – später realisiert das Gegenüber, dass der Typ in Wahrheit Trump-Supporter ist. Von einem solchen Erlebnis berichtet beispielsweise eine Twitter-Userin namens Anna:

“Dazed” berichtet außerdem von einer jungen Frau, deren Match beteuerte, die omnipräsente Sexualisierung von Frauen zu verabscheuen, nur um ihr wenig später explizit sexuelle Nachrichten zu schicken.

Laut den Berichten soll sich der neue “Trend” nicht nur auf Hetero-Männer beschränken. Gegenüber “Vice” berichtet auch ein homosexueller Mann von einem Typen, der sich als Anti-Rassist präsentierte. Die Behauptung entpuppte sich schließlich als falsch, als er merkte, dass sein Gegenüber beispielsweise über rassistische Beleidigungen lachte.

So erkennst du einen Wokefisher

Hast du ein Match mit jemandem, der seine progressiven politischen Ansichten übertrieben zur Schau stellt, und in allen Belangen mit dir übereinstimmt, könntest du skeptisch werden. Ein “Wokefisher” hält seinen Behauptungen nicht stand und konsumiert in Wahrheit beispielsweise rechte Medien – oder interessiert sich in Wahrheit gar nicht für politische Themen.