APA - Austria Presse Agentur

WWF-Studie: Scharfe Kritik an Billigfleisch zur Grillsaison

Mit dem Start der Grillsaison werden KonsumentInnen alljährlich mit Billigfleisch in die österreichischen Supermärkte gelockt.

Auch 2021 hat die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) die Angebote untersucht und fand zum einem Rekord-Rabatte von bis minus 60 Prozent, aber auch Importfleisch bei jedem fünften Produkt. Wegen der "fatalen Folgen" für den Planeten, Gesundheit und Landwirtschaft forderte die NGO den Preiskampf-Stopp und Herkunftskennzeichnung.

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Jedes fünfte Fleischprodukt stammt aus dem Ausland

Letzterer mangle es an Transparenz, denn gerade bei Grillfleisch, das oft mariniert oder zu Würstchen, Spießen oder Burger verarbeitet wird, entfällt derzeit noch die Kennzeichnungspflicht.

Zum dritten Mal in Folge hat der WWF vier Wochen lang Flugblätter von sechs Supermarkt-Ketten auf das Grillsortiment untersucht. Gefunden wurden 264 Fleischprodukte, die um durchschnittlich 24 Prozent verbilligt angeboten wurden – jedes fünfte stammte aus dem Ausland.

Die Bilanz von Hannah-Heidi Schindler, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich: "Billigfleisch boomt – mit fatalen Folgen für unseren Planeten, unsere Gesundheit und unsere Landwirtschaft. Der perfide Preiskampf muss endlich ein Ende haben. Wir brauchen klimafaire Preise, die die wahren Kosten von Billigfleisch abbilden."

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Preisminderungen nur am Ende der Mindesthaltbarkeit erlauben

Nach dem Willen der Umweltschutzorganisation sollten Preisminderungen nur am Ende der Mindesthaltbarkeit erlaubt sein, aber die Herkunftskennzeichnung hingegen ausgeweitet werden – und zwar auch in der Gastronomie. Jetzt herrsche eine "absurde Schieflage" bei der Wertigkeit von Produkten: Den höchsten Rabatt von 60 Prozent erzielte eine Grillwurst aus Schweine- und Rindfleisch.

Fast jedes zweite angebotene Schweinefleisch (46,15 Prozent) kostete unter sechs Euro pro Kilogramm. Beim billigsten Angebot (Geflügel 2,57 Euro pro Kilogramm) handelte es sich um Importware. "Wenn die Grillsoße in Relation drei Mal so teuer ist wie ein Kilogramm Hühnerkeulen oder ein Kilogramm Faschiertes, dann läuft etwas verkehrt. Zu diesen Schleuderpreisen geht sich weder eine tier- noch klimafreundliche Produktion aus", sagte Schindler.

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Im dritten Anlauf wurden heuer auch Grillalternativen wie Grillkäse oder vegetarische und vegane Würstchen in die WWF-Rabattanalyse einbezogen, man fand sie jedoch eher selten, ähnlich wie Bioware, schrieb die NGO. Die Preispolitik im Einzelhandel setze komplett falsche Anreize, da sich der Konsum von weniger und dafür besserem Fleisch positiv auf Umwelt Klima und Gesundheit auswirken würde.

Eine Kritik an der Preisgestaltung kam vor rund drei Wochen auch von Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). "Fleisch müsste eigentlich um ein Drittel teurer sein, nur so können die Bauern vernünftig wirtschaften", sagte die da dem Nachrichtenmagazin "profil". Aber der Handel drücke die Preise, dies müsse sich ändern.