José Ignacio Pompé

#yes2meat: Auf Twitter werden UserInnen jetzt zum Fleischkonsum animiert

ForscherInnen haben zu Jahresbeginn eine Kampagne mit Empfehlungen gestartet, wie sich Menschen gesund ernähren und dabei das Klima schonen können.

37 WissenschaftlerInnen der EAT-Lancet Commission on Food, Planet, Health haben im Jänner dieses Jahres eine "Planetendiät" vorgestellt, die vorsieht, dass man mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie Getreide essen sollte. Laut ihrer Analyse würde man dadurch weltweit den Fleischverbrauch und Zuckerkonsum um die Hälfte reduzieren und somit zur Gesundheit, aber auch zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen.

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Die Ernährungsrichtlinien sehen beispielsweise vor, dass man pro Tag nicht mehr als 35 Gramm an rotem Fleisch essen sollte, berichtet der "Standard". Das Konzept wurde von vielen internationalen Medien aufgegriffen, dennoch vermuteten einige KritikerInnen, dass hinter der vom Wellcome Trust finanzierten Studie VeganerInnen und VegetarierInnen mit einer geheimen Anti-Fleisch-Agenda stecken würden.

Darum holen sie jetzt zum Gegenschlag aus: Diverse Verschwörungstheorien und falsche Informationen werden nun unter dem Hashtag #yes2meat auf verschiedenen Online-Plattformen geteilt, wie die AutorInnen einer aktuellen Analyse erklären, die in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurde. Die Debatte rund um die "Planetendiät" wird auch auf Twitter ausgetragen. Die Forscher Victor Galaz, David Garcia und Stefan Daume haben insgesamt 8,5 Millionen Tweets von 4.278 Twitter-UserInnen (vom 1.12.2018 bis zum 1.4.2019) untersucht. Das Ergebnis: In den Tweets zur Kampagne #yes2meat zählen die Menschen oft in rauem Ton Gründe auf, weshalb sie gerne Fleisch essen, posten Angebote von Fleischprodukten oder zählen ihre Lieblingsfleischgerichte auf.

Die Analyse ergab außerdem, dass es sich bei der Gegenkampagne um keine Social Bots handelte. Mit der #yes2meat-Bewegung wurden mehr Menschen (26 Millionen) als mit dem Konzept der ForscherInnen (rund 25 Millionen) erreicht. Die Gegenbewegung betrachten die WissenschaftlerInnen als einen herben Rückschlag.

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