Antifeministsche Bewegungen haben leider eine große Masse an ZuhörerInnen.

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Armer Weißer Mann: Die 5 prominentesten AntifeministInnen

Rhetoriker, (scheinbar fundierte) Psychiater und sogar Frauen: Die Gesichter des Antifeminismus sind verschieden.
Dario Bojic

Während feministische Ideen heutzutage mehr Anklang und Akzeptanz finden als jemals zuvor, gibt es nach wie vor viele Stimmen der Gegenseite, deren Gedankengut ebenfalls von einer breiten Masse gehört wird. Menschen, die ihre Meinungen laut kundtun gegen das Recht auf Abtreibung, das Recht auf Selbstbestimmung und allgemein Rechte der LGBTQIA+-Community, werden als Opposition der feministischen Bewegung gesehen.

Und ja, so manche von ihnen sind auch erstaunlich medienwirksam. Hier die fünf prominentesten VertreterInnen.

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Jordan B. Peterson

Du dürftest ihn womöglich schon gesehen haben, immerhin fällt er mit seinem Auftreten fast mehr auf, als mit seinen Aussagen. Jedoch sind Petersons Aussagen mit Sicherheit das größere Problem. Er hat jedoch vor allem eine Schwierigkeit mit der “westlichen Verweichlichung des männlichen Geschlechts”, also Männern, die eine feminine Seite an sich akzeptieren, diese womöglich auch feiern. Er ist studierter Psychiater, hat mehrere Bücher verfasst und schon über sechs Millionen AbonnentInnen auf YouTube.

Peterson füllt ganze Säle mit seinen AnhängerInnen in den USA und Kanada. Seine Theorien und Meinungen stellen den Weißen, heterosexuellen Mann gerne als Opfer des Feminismus dar. Zu gerne beruft er sich auf archaische, manchmal auch biblische Texte, mit einer Gesamtaussage à la: “Früher war alles besser.” “TheGuardian” zufolge bietet Peterson den konservativen Rechten aufgrund seines Werdeganges einen akademischen Wert, worauf sie sonst nicht zurückgreifen können. In seiner Welt stellt Männlichkeit für Ordnung, Weiblichkeit für Chaos. "Echte Männer” sind maskulin, "echte Frauen” sind unterwürfig.

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Andrew Tate

Mit Aussagen wie “Sie können mich nicht verleumden, weil ich gleich sagen werde, dass ich absolut sexistisch und frauenfeindlich bin, und ich habe 'Fuck you money', und das können Sie mir nicht wegnehmen,” zementierte der Influencer Andrew Tate dem “Independent” zufolge seine politische Position. Mitte 2022 erreichte Tates Popularität ihren Höhepunkt, als sein Name bei Google öfter gesucht wurde als etwa "Donald Trump” oder "COVID-19”.

Ähnlich wie Marilyn Monroe hat Tate die Männerwelt im (misogynen) Sturm erobert, denn jeder, der mit seinen Ideologien und Ideen nicht übereinstimmt, kann ihm zufolge kein "echter Mann" sein. Ein prominenteres, aktuelles Beispiel als den ehemaligen britischen Kickboxer gibt es nicht. Andrew Tate sitzt aktuell in Untersuchungshaft, weil die rumänischen Behörden ihm, seinem Bruder und zwei Frauen organisierte Kriminalität und Menschenhandel vorwerfen. Sie sollen Frauen zu sexuellen Handlungen gezwungen haben, teilweise auch zu pornografischen Zwecken.

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JustPearlyThings

Vielleicht ein wenig überraschend, aber umso trauriger, dass wir eine Frau in dieser Liste nennen. Pearl Davis ist die Frau vor der Kamera, die sich der Rhetorik der zwei oben genannten Herren zum Teil anschließt. Andrew Tate war bereits bei ihrer YouTube-Show “Pregame” zu Gast. Davis zufolge müssen “moderne Frauen”, also Feministinnen, sich bewusst werden, dass ihr Lifestyle "echte Männer” nicht anspricht. Kopfnickend sitzt sie in einem Raum, während Andrew Tate erklärt, wie seine “Welt der Männer” Frauen sieht.

Auf Twitter schreibt sie: “Du bist eine besch*** Ehefrau, wenn du deinen Mann nicht ehrst und seine Führung nicht respektierst.” Eine vielleicht etwas veraltete Meinung, aber eh nicht so schlimm, oder? Der nächste Tweet liest sich: “Jungfräulichkeit ist unwichtig … für Frauen, nicht aber für Männer.” Stripperinnen sind für Pearl Davis wie "Huren", Jugendliche über ihre Sexualität und Identität entscheiden zu lassen nennt sie gar "Kindesmissbrauch".

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Matt Walsh

Als selbsterklärte Opposition der LGBTQIA+-Community sieht sich der konservative Kommentator als Anker der konservativen rechten Szene. Für “The Daily Wire” trat er vor die Kamera und wirkte an der Schein-Dokumentation “What is a Woman?” mit. In der Dokumentation wird wieder und wieder die titelgebende Frage gestellt, immer einem anderen Gegenüber. Jedoch soll Walsh “AnInjusticeMag” zufolge den befragten Personen falsche Vorwände zur Produktion genannt haben. Ziel der Publikation ist die Diffamierung und Desavouierung von transsexuellen Personen, besonders Trans-Frauen.

In einem Statement hat er explizit der Trans-Community den Krieg erklärt, es sei "nur der Anfang". Matt Walsh und seine Frau Alissa haben insgesamt sechs gemeinsame Kinder. Geschlechtsangleichende Maßnahmen sind für ihn und seine Charge "Kindesverstümmlung". Offen tritt er hingegen für konservativ-christliche Werte und gegen feministische und queere Ansätze ein. Walsh ist außerdem bekannt dafür ein, Internet-Troll zu sein. Soviel zu seiner "ernsten Message" an die Welt.

 

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Ben Shapiro

Autor und Rechtsanwalt Shapiro debattiert gerne, unterstellt seinem Gegenüber jedoch meistens mit Scheinargumenten Dinge, die sie nie gesagt haben. Eine geläufige Taktik, die leider auch Wirkung zeigt. Er selbst hat sich mehrmals als “liberal” bezeichnet, jedoch könnte dies nur im Hinblick auf wirtschaftliche Aspekte gemeint sein, da er seit Jahren öffentliche Reden mit Titeln wie “Wenn Diversität zum Problem wird” hält.

StudentInnen, die seine offensichtlich feindliche Rhetorik nicht hören möchten, kreidet er Einschränkung der Meinungsfreiheit an. Shapiro selbst ist ein begnadeter Rhetoriker, jedoch kann auch Talent verschwendet werden. Ironischerweise argumentiert er “The Daily Wire” zufolge gerne, dass “linke Schneeflöckchen” partout gegen alles die Stimme erheben würden, was nicht ihrer Meinung entspricht. Die Ironie dieser Ansicht des konservativen Christen liegt wohl auf der Hand.

 

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So unterschiedlich gebildet oder eloquent sie auch alle sein mögen, charakterisieren sie doch alle gemeinsame Eigenschaften: Sie sprechen bestimmten Gruppen von Menschen ihre Rechte aufgrund ihrer persönlichen, sexuellen oder sozialen Identität ab. Frauenrechte, Trans-Rechte und LGBTQIA+-Rechte sind Menschenrechte. AntifeministInnen positionieren sich selbst in die Opferrolle und konstruieren eine Verschwörung der "Linken”, außerdem unterstellen sie den Liberalen weitaus schlimmere Dinge  und das nur, weil Menschen ihre Rechte auf ein glückliches Leben einfordern.