Männer gegen Sexismus: Geschlechtliche Diskriminierung darf keinen Platz haben!

Unsplash @Markus Spiske

Warum Männer öfter die Stimme gegen Sexismus erheben sollten

Männer haben oft die Möglichkeit Sexismus Einhalt zu bieten – nutzen diese jedoch leider nicht immer.
Dario Bojic

Es ist nicht zu leugnen, dass viele Menschen tagtäglich mit Anfeindungen aufgrund ihres Geschlechts konfrontiert werden. Wenn das passiert, spricht man von Sexismus. Wir alle dürften sexistische Aussagen oder Aktionen bereits in mehr als einer Instanz erlebt haben, besonders da die UN bereits 2020 mit dem “Gender Social Norm Index” einen Bericht veröffentlichte, wonach knapp 90 Prozent der Weltbevölkerung Frauen gegenüber voreingenommen sind. Während niemand immun gegen Sexismus ist, finden sich nicht männlich gelesene Personen bedeutend öfter in entsprechenden Situationen, in denen wir als anwesende Männer gerne häufiger die Stimme heben dürfen.

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Privilegiert von Geburt an

Ich bin ein Mann, mir wurde bei Geburt dieses Geschlecht zugewiesen und ich fühle mich wohl damit. Leider ist die Sache mit der Identität nicht für alle Menschen so einfach. Allgemein habe ich als weißer, heterosexueller Mann vielleicht nicht unbedingt Vorteile anderen Personengruppen gegenüber, jedoch bleiben mir unzählige negative Erfahrungen erspart. Niemand verlangt von mir eine Erklärung zu meiner Identität, meiner Sexualität oder meiner Person, niemand macht ein großes Thema daraus. Mit diesem Privileg geht meiner Meinung nach eine gewisse soziale Verantwortung einher.

Oftmals wird Sexismus durch Humor getarnt, etwa Witze darüber, dass Frauen in die Küche gehören, nicht einparken können oder besonders sensibel sind. So waren wir in meinem Freundeskreis einmal was trinken, jedoch hatte eine meiner Freundinnen ein Date mitgenommen. Wir waren also zwei Frauen und drei Männer. Der Abend verlief relativ harmlos, bis wir in den späten Stunden und nach einigen Spritzern das Thema "Wer zahlt bei einem Date?" angerissen haben.

Ich weiß nicht, was sich das Date meiner Freundin gedacht hat, aber aus dem Nichts sprach er: "Na, die Frauen verdienen ja eh nichts, sollten am besten gar nicht arbeiten gehen und wieder putzen." An diesem Punkt wurde es plötzlich still, dann stellten wir ihn zusammen zur Rede. Er verstand gar nicht, warum wir nicht lachen wollten. Nach einem knapp einstündigen Diskurs zeigte er sich überraschenderweise einsichtig und bat um Entschuldigung.

Witze an sich sind meist unschuldig, jedoch schwingt beim Erzählen dieser Witze immer eine subtile Nachricht mit: "Ich amüsiere mich an der benachteiligten Stellung von Frauen in unserer Gesellschaft." Wenn so ein Gag den Weg an den Stammtisch findet, hat man meist drei Möglichkeiten darauf zu reagieren: lachen, nicht lachen oder seine Stimme erheben.

Anhand der gewählten Reaktion sendest auch du direkt eine Botschaft an den Rest des Tisches. Du kannst signalisieren, dass diese Art von Belustigung auf Kosten anderer für dich in Ordnung ist, oder eben nicht. Wenn wir von Mann zu Mann signalisieren, dass wir gewisse Verhaltensweisen nicht schätzen, leisten wir aktiv einen Beitrag dazu, Sexismus in unserer Gesellschaft zu bekämpfen. Das geht ganz einfach, respektvoll und in guter Absicht.

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Um eine Umgebung zu verändern, muss man die geltenden Normen ändern. Deswegen sollten wir Männer uns mal an der Nase nehmen und vielleicht auch mal in unserem Bekanntenkreis absichtlich nicht mitlachen. Sexismus ist nämlich nicht lustig. Es ist eine Sache, Witze über Klischees zu reißen, bei denen alle mitlachen können; jedoch eine komplett andere Sache, wenn eine Person sich aufgrund ihrer Geburtsurkunde auf ein Leben voller geschmackloser Bemerkungen und Witze einstellen kann.

Deswegen appelliere ich an die Männer: Sagt etwas, wenn ihr sexistische Kommentare oder Witze hört! Denn genau so zeigen wir, dass wir Sexismus keinen Raum geben!