Erfahrungsbericht: Rosmarin gegen Haarausfall – hilft das? Wir haben es getestet.

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Rosmarin gegen Haarausfall: Hilft das? Wir haben es getestet!

Rosmarin soll Haarausfall reduzieren und das Haarwachstum anregen. Funktioniert das? Wir haben den Selbsttest gemacht.
Monika Kässer

Rosmarin schmeckt nicht nur gut zu Ofenkartoffeln und in der mediterranen Küche, die Pflanze findet auch in der Naturheilkunde in Form von Tees oder Ölmischungen Anwendung. Wer an Haarausfall leidet und zu dünnem Haar neigt, dem ist bei der Recherche zu Hilfsmitteln Rosmarin möglicherweise schon untergekommen. Und auf TikTok kam man die letzten Monate an dem Hype sowieso nicht vorbei.

Dass das grüne Kraut Haarausfall stoppen und gleichzeitig das Haarwachstum ankurbeln soll, konnte bereits in Studien nachgewiesen werden. Doch funktioniert es wirklich? Wir haben es getestet und waren überrascht.

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Welche Wirkung hat Rosmarin auf die Haare?

Rosmarin wird laut "Focus" eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt, die dafür sorgt, dass Nährstoffe vom Haar besser aufgenommen werden können. Wie wichtig eine reibungslose Nährstoffaufnahme für ein gesundes Haarwachstum ist, bestätigt "Zentrum der Gesundheit".

Gleichzeitig beugt das Kraut auch der Bildung von Schuppen und juckender Kopfhaut vor. Zudem sollen die Extrakte der Pflanze in der Lage sein, die Aktivität des Hormons DHT (Dihydrotestosteron) zu blockieren, welches die Haarfollikel schrumpfen lässt und somit das Wachstum der Haare behindert.

Die TikTok-Welt hat Rosmarin längst für sich entdeckt und teilt seit Monaten etliche Beiträge und Erfolgsgeschichten. 

Studien bestätigen positive Wirkung von Rosmarin

Und was sagt die Wissenschaft dazu? Mehrere Studien haben mittlerweile die Wirksamkeit von Rosmarin bei Haarausfall untersucht und bestätigt. Eine Studie von 2012 testete den Extrakt von Rosmarinblättern an Labormäusen. Zum einen konnte nachgewiesen werden, dass der Extrakt Haarausfall stoppt und das Nachwachsen der Haare verbessert. Das Forscher:innenteam schlussfolgerte, dass Rosmarinextrakt vielversprechend ist, wenn man das Haarwachstum anregen möchte.

Die Effekte von Rosmarinöl wurden in einer anderen Studie drei Jahre später unter die Lupe genommen. 50 männliche Testpersonen wendeten über ein halbes Jahr Rosmarinöl auf ihrer Kopfhaut an, 50 weitere Studienteilnehmer hingegen testeten den Arzneistoff Minoxidil, ein Mittel, das bei erblich bedingtem Haarausfall eingesetzt wird, aber auch die Kopfhaut stark austrocknen kann. Nach sechs Monaten wurde bei beiden Testgruppen eine signifikante Zunahme der Haaranzahl festgestellt. Die Rosmarinöl-Testgruppe litt zudem unter weniger juckender Kopfhaut.

Rosmarinwasser selber machen – so geht's

Okay, das klingt alles durchaus überzeugend, also musste ich es selber testen! Gestartet habe ich meine über sechsmonatige Testphase mit selbstgemachtem Rosmarinwasser, welches man nicht nur für Haare und Kopfhaut anwenden, sondern auch zur Hautpflege verwenden kann.

  • Hierzu gibt man etwa 300 Milliliter Wasser mit fünf Rosmarinzweigen in einen Topf und bringt das Ganze zum Kochen.
  • Den Sud für gut zehn bis fünfzehn Minuten bei mittlerer Stufe köcheln, anschließend zwei Stunden auskühlen lassen.
  • Die Rosmarinzweige entfernen und das gelb-bräunliche Wasser in eine Sprühflasche umfüllen und im Kühlschrank lagern.
  • Nun die Kopfhaut damit jeden Abend besprühen und anschließend gut einmassieren.

Hat es geholfen? Meine Erfahrungen mit Rosmarinwasser

Nach einigen Wochen habe ich bemerkt, dass wesentlich weniger Haare im Auffangsieb der Dusche zu finden sind. Mein Haarausfall war nicht sonderlich stark, da ich aber sehr dünnes Haar habe, vergieße ich gefühlt bei jedem Härchen, das sich von meiner Kopfhaut verabschiedet, eine Träne. Auch die Haare in der Bürste wurden ganz zu meiner Freude weniger. Nach circa drei Monaten verwendete ich aber abwechselnd Rosmarinöl und Rosmarinwasser: Unter der Woche sprühte ich mir meistens das Wasser auf, am Wochenende verwendete ich Öl. 

Auch die Pharmazie- und Chemieexpertin @biopharmazie rät auf ihrem TikTok-Kanal, auf ätherisches Rosmarinöl zurückzugreifen, da die Studie von 2015 ebenso mit Öl durchgeführt wurde.

Hierzu vermischt man reines Rosmarinöl mit einem Trägeröl (beispielsweise Jojobaöl) und reibt einige Tropfen gut in der Kopfhaut ein. Wer Angst vor fettigem Haar hat, kann das Ganze sonntags oder einige Stunden vor der Haarwäsche anwenden. Wichtig ist es nun, dranzubleiben, denn bis sich die volle Wirkung einstellt, kann es bis zu sechs, sieben Monaten dauern. 

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Rosmarin wirkt, ist aber kein Wundermittel

Ja, Rosmarin hat meinen Haarausfall wesentlich reduziert und mein Haarwachstum angeregt. Doch auch wenn meine Erfahrungen mit der Anwendung von Rosmarin durchaus positiv waren, so sollte man bedenken, dass es sich dabei um ein Hausmittel, nicht um ein Zaubermittel handelt.

Zum einen kann jede:r anders auf die Pflanze reagieren und zum anderen darf man nicht erwarten, dass sich der Haartyp verändert. Wer von Haus aus dünnes und feines Haar hat, wird nach einer mehrmonatigen Anwendung mit Rosmarinöl keine Löwenmähne haben. Außerdem stellt sich der positive Effekt wieder ein, sobald man mit der Anwendung aufhört. Aber das ist ja leider mit vielem so, ein Versuch ist es also definitiv wert.