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Menschen, die es bereuen, Eltern geworden zu sein, tauschen sich aus

Manche Menschen bereuen es, Eltern geworden zu sein. In einem Forum tauschen sich Eltern aus und erzählen von den Belastungen.
Sabrina Kraussler

Es ist ein Tabuthema und doch beschäftigt es mehr Menschen als man glauben würde – das Bereuen der Elternschaft. Das Problem an der ganzen Sache: Man weiß erst, wie es ist, Kinder zu haben, wenn man selbst welche hat.

Sich um einen kleinen Menschen zu kümmern, die Verantwortung zu tragen – und das 24/7 – ist ein harter Job, den man nicht einfach so kündigen kann. Auch, wenn viele das Gefühl haben, nicht mehr aus der Situation rauszukommen, gibt es Hilfestellungen, die wir ganz unten für euch aufgelistet haben.

Vielen kann es aber auch helfen, zu wissen, dass sie mit diesem Thema nicht alleine sind. Aus diesem Grund haben wir die Aussagen von Menschen aufgelistet, die in einem Reddit-Thread erläutert haben, warum sie es bereuen, Kinder zu haben. 

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"Die meiste Zeit ist es einfach nur anstrengend."

"Ich liebe meine Kinder und mir wurde gesagt, dass ich ein ziemlich guter Vater bin, und manchmal genieße ich es, aber die meiste Zeit ist es einfach nur anstrengend. Ich verstehe, dass es Menschen da draußen gibt, die gerne Zeit mit Kindern verbringen, genauso wie es Menschen gibt, die sich gerne mit Fremden unterhalten – und ich gehöre einfach nicht dazu", schreibt User "SafetyDanceInMyPants".

"Ich bin nicht gerne Mutter."

"Ich bin eine alleinerziehende Mutter und meine Kinder sind immer bei mir, ich habe nie eine Pause. Eine Erwachsene, drei Kinder... ich bin müde", gesteht Userin "AppropriateAd5390".

"Ich zähle die Tage, bis sie alle ausgezogen sind. Ich stelle mir ständig vor, wie toll mein Leben ohne sie wäre. Und dann fühle ich mich wie ein schrecklicher Mensch, denn wer denkt so? Ich bin eine gute Mutter für sie, niemand würde es jemals erahnen, dass ich so denke. Ich bin fake."

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"Mir wurde klar, dass ich keine Kinder haben möchte."

"Ich liebe meine Kinder. Ich würde für sie sterben. Aber nachdem ich sie bekommen hatte, wurde mir klar, dass ich keine Kinder haben möchte", erklärt Userin "lady_A_16". 

"Ich kann sie anscheinend nicht genießen. Ich bin zu ernst mit ihnen, denke ich. Das liegt daran, dass ich dafür sorgen muss, dass sie zu guten Menschen heranwachsen. Ich bin für sie verantwortlich. Ich wünschte, ich könnte die Elternschaft genießen, aber es fällt mir schwer, aus meiner Ernsthaftigkeit herauszukommen."

"Ich fühle mich nicht wie eine Mutter, ich fühle mich wie eine Pflegekraft."

"Ich habe wenig Freude daran, mich um meine Tochter zu kümmern, und ich bin ständig erschöpft", gesteht "Blumenquid".

"Die Pandemie hat das bisschen Vernunft zerstört, das ich noch hatte, da ich nicht einmal eine kleine Pause machen konnte, wenn sie nicht in der Schule war", schrieb sie.

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"Ich habe nicht das Gefühl, in mein eigenes Leben zu gehören."

"Ich habe drei Kinder. Ich dachte wirklich, ich wollte Kinder, weil ich dachte, ich sollte das tun: Ehefrau sein und Kinder haben", berichtet "ChristiOnionsaiten".

"Ich liebe sie und ich will das Beste für sie. Aber ich habe nicht diese Verbindung zu ihnen, die andere Mütter zu ihren Kindern haben. Ich vermisse sie nicht, wenn ich auf eine lange Reise gehen muss. Ich fühle mich einfach erleichtert", erzählt die dreifache Mutter weiter. 

"Sie wegen der Pandemie zu Hause zu haben, war wirklich schwer für mich. Ich habe viele Schuldgefühle. Obwohl ich von meiner Familie umgeben bin, fühlt es sich verdammt einsam an. Ich habe nicht das Gefühl, in mein eigenes Leben zu gehören."

"Du hasst sie, und du hasst dich selbst dafür, dass du sie hasst", erklärt "Whaleftw123" die eigene Gefühlslage. 

"Es war nicht die Entscheidung von meinem Sohn, geboren zu werden."

"Ich liebe meinen Sohn. Doch wenn ich in der Zeit zurückreisen könnte und keine Kinder bekommen könnte, würde ich es tun", so Userin "dontwantanaccount".

"Ich war nicht einmal auf ein Kind vorbereitet, obwohl wir diese Schwangerschaft geplant hatten. Ich war nicht darauf vorbereitet, wie sehr ich mich und meine ganze Identität verlieren würde", erklärt sie weiter.

"Ich war nicht auf den Schlafentzug, das ständige Schreien, die Koliken vorbereitet. Ich denke, dass ich insgesamt eine sehr schlechte Erfahrung gemacht habe. Ich werde meinem Sohn NIEMALS das Gefühl geben, dass er ungeliebt oder unerwünscht ist. Es war nicht seine Entscheidung, geboren zu werden."

Brauchst du Hilfe?

Wenn du mit akuten Problemen zu kämpfen hast, kannst du dich jederzeit an die Telefonseelsorge unter 142 wenden – rund um die Uhr erreichbar, kostenlos und anonym.

Die Psychiatrische Soforthilfe steht ebenfalls rund um die Uhr als Not- und Krisendienst unter der Rufnummer (01) 31330 zur Verfügung.

Auf der Website des Bundesverbands für Psychotherapie findet ihr noch mehr Notfallnummern für mehrere Bundesländer.

Weitere Hilfestellungen findest du auch unter www.familienberatung.gv.at. 

Wenn du eine Therapie in Anspruch nehmen willst:

Unkompliziert zur telefonischen Erstberatung: Außerdem gibt es eine psychotherapeutische Erstberatungs- und Info-Hotline. Sie ist ein kostenfreies, vertrauliches, professionelles und anonymes Angebot.

Du suchst einen kassenfinanzierten Therapieplatz? Hier erklären wir, wie du am schnellsten zu einem Therapieplatz kommst.