Hilfe, mein Kind wird vermisst! Was du tun kannst und welche Tipps helfen, liest du hier. 

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Hilfe, mein Kind wird vermisst: 6 hilfreiche Tipps, was du tun kannst!

Was tun, wenn das eigene Kind verschwindet? Diese sechs Tipps können im Notfall Hilfe leisten.
Das eigene Kind kommt nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause. Für die Eltern beginnt damit eine Zeit der Ungewissheit. Ist dem Kind etwas zugestoßen? Hat es vergessen, Bescheid zu geben? Kommt es wegen Problemen oder familiären Konflikten nicht nach Hause? Oder hat es Angst vor den Konsequenzen wegen einer schlechten Schulnote?
 
Hilfe finden Betroffene unter der kostenlosen Telefonnummer 116000, der Hotline für vermisste Kinder, die in Österreich seit mittlerweile zehn Jahren von Rat auf Draht betrieben wird. Zum Jubiläum gibt die Organisation Tipps, was Angehörige tun können, wenn Kinder abgängig sind

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Ruhe bewahren

"Zunächst ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, denn vermisste Kinder tauchen in den meisten Fällen innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder auf. Die Mehrheit reißt aus oder hat lediglich vergessen, die Eltern zu informieren", sagt Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht.
 

Kontaktversuch via Telefon

Ist ein Kind abgängig, so sollte der erste Schritt der Eltern der Griff zum Telefon sein, so das Kind eines besitzt. "Versuchen Sie zuallererst, Ihr Kind telefonisch zu erreichen. Klappt das, vermitteln Sie Gesprächsbereitschaft. Vermeiden Sie auf jeden Fall, Ihrem Kind Vorwürfe zu machen", rät die Expertin. Gelingt ein Gespräch nicht, sollte eine SMS oder Messenger-Nachricht mit der Frage, ob alles in Ordnung sei, folgen.

Den Bekanntenkreis abklappern

Ist das nicht erfolgreich, sollten SchulkollegInnen, FreundInnen, Verwandte und Bekannte kontaktiert werden, um herauszufinden, wo das Kind sein könnte. Hier ist es wichtig, dass Netzwerk möglichst breit auszudehnen und sich gegebenenfalls über bestehende Kontakte die Telefonnummern von weiteren Personen geben zu lassen, die etwas über den Verbleib des Kindes wissen könnten. "Versuchen Sie, den Kontakten zu vermitteln, dass es Ihnen in erster Linie darum geht, herauszufinden, ob Ihrem Kind etwas zugestoßen sein könnte", so Satke.

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Um die Ecke denken

Gerade kleinere Kinder können leicht auch am oder in der Nähe des Wohnortes "verschwinden". Ob zugefallene Türen, schwer zu öffnende Kästen, der Keller oder der Dachboden – denken Sie auch an diese Möglichkeiten.

Behörden informieren

Führen die genannten Maßnahmen zu keinem Ergebnis, sollte eine Vermisstenmeldung auf der nächsten Polizeidienststelle folgen. Was oft viele Menschen nicht wissen: "Diese Meldung kann jederzeit gemacht werden, es gibt dafür keine Wartefrist oder dergleichen", so Satke.

116000 kontaktieren

Die Hotline für vermisste Kinder bietet rund um die Uhr emotionale Unterstützung und praktische Hilfe für Eltern, Angehörige und Bezugspersonen von vermissten Kindern – egal, ob es um Ausreißer oder Kindesentzug/Kindesentführung ins Ausland geht. Rat auf Draht ist außerdem Mitglied von "Missing Children Europe" und kann in diesem Netzwerk mit Vermisstenorganisationen anderer europäischer Staaten zusammenarbeiten. Unterstützt wird die 116000 Hotline vom Bundesministerium für Inneres und dem Bundeskanzleramt.

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Hilfe auch für AusreißerInnen selbst

Doch nicht nur Angehörige, sondern auch Kinder, die von Zuhause weggelaufen sind, finden unter 116000 Hilfe und Unterstützung, nicht zuletzt da diese Rufnummer ebenso wie die Notrufnummer 147, von den erfahrenen MitarbeiterInnen von Rat auf Draht betreut wird.
Wir bieten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, jederzeit mit uns zu reden, wenn sie von Zuhause ausgerissen sind. Gemeinsam überlegen wir, wie es weitergehen kann. Wir zwingen die AnruferInnen zu nichts und lassen sie selbst entscheiden, ob sie einen unserer Vorschläge in Anspruch nehmen wollen", sagt Satke.

Diese Vorschläge können, je nach Situation, etwa die gemeinsame Kontaktaufnahme mit der Familie, der Polizei oder einer sozialen Einrichtung sein. Auch die Mithilfe beim Verfassen einer Nachricht an die Eltern oder die Suche nach einem sicheren Schlafplatz sind denkbar.