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Papamonat: 5 Väter teilen ihre Erfahrungen

Der Papamonat wird in Österreich als große Errungenschaft gefeiert. Über ihre Erfahrungen damit berichten fünf Väter.
Christoph Hahn

Bernd, Christian, Michael, Manuel und Martin sind fünf Männer zwischen Mitte zwanzig und Ende dreißig. Sie sind stolze Familienväter und haben ihre ganz individuellen Erfahrungen mit dem Papamonat gemacht. Was sie zu berichten haben, ist durchwachsen.

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Die Arbeiterkammer feiert den Papamonat, der seit 2019 gesetzlich verankert ist, als großen Erfolg und ist stolz auf diese soziale Errungenschaft. Zu Recht! Ist er doch eine Möglichkeit, um als Familie zusammenzuwachsen und in einer modernen, vermeintlich aufgeklärten Welt mit traditionellen Geschlechterrollen zu brechen.

Doch ganz so glorreich scheint der Papamonat letztlich doch nicht abzuschneiden. Speziell aus finanzieller Sicht könnte man auf gut Deutsch von "Augenauswischerei" sprechen. Und auch im Sozialgeflecht kommen Männer, die ihn in Anspruch nehmen, nicht immer gut weg.

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Papamonat killt Bildungskarenz

Der 23-jährige Bernd ist ein vergleichsweise junger Vater. Sein Alter bringt mit sich, dass er sein Technik-Studium an der TU Wien, zu dem er parallel schon arbeitet, noch nicht abgeschlossen hat. Um das zu bewerkstelligen, stellte er einen Antrag auf Bildungskarenz. Doch dieser wurde seitens des AMS abgelehnt.

Begründung: Für eine Bildungskarenz sind sechs Monate durchgehende Pflichtversicherung Voraussetzung, die ihr vorangehen müssen. Der Papamonat, den Bernd nach der Geburt seines Sohnes in Anspruch genommen hatte, hat diese Versicherungszeit allerdings unterbrochen.

Der Weg zum Diplomingenieur läuft für Bernd daher gezwungenermaßen parallel zu seinem Arbeitsleben. Dass da nur noch wenig Zeit für den Nachwuchs bleibt, ist selbsterklärend.

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Bonus für Papamonat killt Kinderbetreuungsgeld

Auch der 39-jährige Elektriker Christian hat leider keine besonders guten Erfahrungen mit dem Papamonat gemacht. "Die 700 Euro, die man als Vater für diese Zeit beantragen kann, sind als Betrag zum Überleben eher lachhaft", bemerkt er. "Dass der dann aber auch noch vom Kinderbetreuungsgeld abgezogen wird, ist schon ein starkes Stück."

Tatsächlich müssen Väter, die nach ihrem Papamonat noch in Karenz gehen wollen, davon ausgehen, dass ihnen der Familienzeitbonus (jenes Geld, das der Vater im Papamonat beziehen kann und ihm seine Versicherung gewährleistet) später vom Kinderbetreuungsgeld abgezogen wird. Das ist gesetzlich so geregelt.

Für den 29-jährigen Programmierer Michael wiederum war daher klar: "Ich regle meinen Papamonat selbst." Wie er das gemacht hat? "Ich habe einfach Zeitausgleich genommen und den Rest mit Urlaubstagen gefüllt." Dies sei aus finanzieller Sicht "eine logische Konsequenz" für ihn gewesen.

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Verschiedene Wohnsitze killen Papamonat

Manuel ist mit 27 Jahren ebenfalls ein relativ junger Vater. Er und seine Freundin leben noch nicht zusammen. Manuel hat Job-bedingt eine Wohnung in Wien, die Mutter seiner Tochter lebt in Niederösterreich und führt dort gemeinsam mit ihren Eltern den landwirtschaftlichen Betrieb.

Fazit: Manuel hat gar keinen Anspruch auf einen Papamonat! Dafür müssen nämlich sowohl Vater als auch Mutter im selben Haushalt leben. Das gilt im Übrigen auch für die Karenz. Sollten sich Eltern also trennen, führt das angesichts der Tatsache, dass Mütter an die Zeit des Mutterschutzes direkt ihre Karenzzeit anknüpfen, dazu, dass Väter tendenziell von der Karenz ausgeschlossen werden.

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Einkommensschere killt Papamonat

In der Arbeitswelt werden Frauen tendenziell immer noch schlechter bezahlt als Männer. Martins Beziehung ist dafür ein Paradebeispiel. "Ich verdiene ein gutes Drittel mehr als meine Lebensgefährtin", erzählt der 33-jährige Marketing-Spezialist. "Um finanziell vernünftig über die Runden zu kommen, können wir daher nicht auf mein Einkommen verzichten."

In Martins Rechnung hätten seine Frau und er mit dem gemeinsamen Kind im Papamonat lediglich 1250 Euro zur Verfügung. Ein Betrag, der nach Abzug der Fixkosten gerade einmal 130 Euro übrig lässt … und damit keinesfalls zum Leben ausreicht.

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Die Haltung der Arbeiterkammer zur finanziellen Unterstützung im Papamonat scheint eindeutig. Eine Vertreterin der AK äußerte sich auf Nachfrage dazu mit den Worten: "Von unserer Seite gibt es kein Einverständnis mit dem aktuellen Betrag von 700 Euro. Die Höhe des Bonus ist absolut kein akzeptabler Wert." Der Familienzeitbonus, der tägliche 22,60 Euro beträgt, wird vom Krankenversicherungsträger ausbezahlt.

Für Bernd, Christian, Michael, Manuel und Martin ist das Thema Papamonat bereits abgeschlossen. Solltest du selbst allerdings vor haben, den Papamonat in Anspruch zu nehmen und/oder noch mehr Informationen dazu benötigen, findest du diese auf der Website der Arbeiterkammer oder hier. Und weil man als Jungeltern an 1.000 Dinge denken muss, hat die Arbeiterkammer zur Erleichterung und Unterstützung einen Elternkalender erstellt!