Renault

Renault Koleos nach der Überarbeitung im Test

Äußerlich nur subtil, technisch aber gründlich revitalisiert.

Seit nunmehr dreizehn Jahren kämpft der Koleos, großer Bruder der beiden Kompakt-SUV Captur und Kadjar, um nennenswerte Publikumsakzeptanz.

Ebenso lang will das aber nicht so recht gelingen – warum, ist allerdings schwer nachvollziehbar, schließlich leistet sich der große Gallier keine gravierenden Defizite, die sich negativ auf etwaige Kaufüberlegungen auswirken könnten.

Das hat Renault aber nicht davon abgehalten, dem Auto ein Facelift zu spendieren, das allerdings nur im direkten Vergleich zum Vorgängermodell auffällt. Zu den marginalen Änderungen zählen subtil neu gestaltete Chromspangen im Kühlergrill und eine nun vorn über die gesamte Fahrzeugbreite verlaufende Chromleiste. Am Heck manifestiert sich das Facelift an einer geänderten Schürze mit nun sichtbarem Unterfahrschutz. Das war’s auch schon.

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Im Cockpit und am hochkant positionierten Infotainmentsystem bleibt alles so wie bisher, neu sind aber komfortablere Sitze mit – je nach Ausstattungslevel – ausziehbarer Oberschenkelauflage und Massagefunktion für den Koleos-Piloten sowie die jetzt in der Neigung verstellbare Rücksitzlehne.

Neuer Dieselmotor

Essenzielleres indes tut sich unter der Motorhaube, wo zwei neue 2,0-Turbodiesel für Vortrieb sorgen. Benzinmotoren finden sich, durchaus bemerkenswert in Zeiten wie diesen, auch weiterhin nicht im Angebot. Beide Selbstzündervarianten arbeiten mit dem Prinzip der Direkteinspritzung, zeichnen sich durch effiziente Abgasreinigung per SCR-Katalysator aus und sind deshalb nach der strengen Euro-Norm 6d Temp homologiert. Die 2,0-Vierzylinder ersetzen das bisherige 175-PS-Aggregat und sind – je nachdem, wie viel Power halt gewünscht wird – mit 150 oder 190 PS zu haben.

Die schwächere Version ist nur mit Frontantrieb, die von uns probierte 190-PS-Variante ausschließlich mit Allradantrieb zu haben.


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Beiden gemeinsam: Ein stufenloses Gliederband-Getriebe, dem künstlich sieben Fahrstufen implantiert worden sind und das im Schaltverhalten an eine Wandlerautomatik erinnert. Trotz Einsatz geballter Technik bleibt diese Art von CVT-Kraftübertragung letzten Endes Geschmackssache. Haben doch die absolvierten Testkilometer am Steuer des revitalisierten Koleos wieder einmal ebenso alte wie bekannte Schwächen dieser speziellen Art der Kraftübertragung offenbart: Erstens, weil die bei Renault X-Tronic genannte Schaltbox Gaspedalimpulse nur verzögert umsetzt und – zweitens – weil bei harschem Beschleunigen der Motor mit heftigem Aufjaulgeräuschen nervt.

Trotz Allradantrieb mit handelsüblicher Kraftverteilung (vorn/hinten variabel) von 100:0 bis 50:50 und elektronisch gesteuertem Bremseingriff als Traktionshilfe will der überaus komfortabel abgestimmte Koleos kein Geländewagen, sondern (auch weiterhin) ein nach allen Regeln der Automobilbaukunst gebauter SUV sein.

Etwas anderes war auch nicht zu erwarten: Der Koleos bleibt auch in der aktuellen Update-Version klar ein Straßenfahrzeug – Renault setzt damit beim anhaltenden SUV-Boom aber wohl eh auf das richtige Pferd.