APA - Austria Presse Agentur

108-Mio.-Klage von Investor Schafferer gegen Pecik und Benko

Am Wiener Handelsgericht hat am Donnerstag ein Zivilverfahren um eine Klage des Tiroler Immobilieninvestors Markus Schafferer gegen die Unternehmer Ronny Pecik und Rene Benko begonnen. Schafferer bzw. sein Unternehmen, die Schafferer Holding, klagt die Unternehmen von Benko und Pecik auf 108 Millionen Euro. Es geht um den Kauf eines s-Immo-Aktienpakets vom russischen Unternehmer Roman Abramovich.

Schafferer sieht sich beim von ihm angestrebten Erwerb der s-Immo-Aktien ausgebootet. In seiner Klagsschrift behauptet Schafferer laut dem Wirtschaftsmagazin "trend", er habe 2016 eine exklusive Vereinbarung mit der Anadoria Investments Ltd. des russischen Oligarchen Abramovich für den Erwerb von deren 7,6 Millionen S-Immo-Aktien getroffen zum Preis zwischen elf und zwölf Euro pro Stück. Anfang 2017 habe er Pecik als Partner mit Börsenerfahrung für den Deal gewonnen und eine Vertraulichkeitsvereinbarung abgeschlossen. Doch am 7. April 2017 machte Pecik das Geschäft alleine. Jetzt fordert Schafferer eine "Naturalrestitution" dieser 7,6 Millionen s-Immo-Aktien. Die Signa Holding kommt ins Spiel, weil Benko und Pecik in der Folge gemeinsam s-Immo-Anteile zukauften und eine Beteiligungsgesellschaft von Pecik mit der Signa Holding verschmolzen wurde, die deswegen als Rechtsnachfolgerin beklagt ist.

Der Streitwert der Klage beläuft sich auf über 108 Millionen Euro. Beklagt sind die Signa Holding von Benko, die RTR Privatstiftung von Pecik sowie zwei weitere Gesellschaften. Als Kläger tritt die Schafferer Holding auf. Vor Gericht erschien heute bei der vorbereitenden Tagsatzung nur der Kläger Schafferer, die Beklagten ließen sich durch Anwälte vertreten.

Pecik und Benko weisen die Vorwürfe zurück. Pecik gebe an, er habe das höchste Gebot gemacht und es habe keinen gemeinsamen Kaufplan mit Schafferer gegeben, weil man sich nicht auf die Struktur habe einigen können, hieß es in Vorberichten zu dem Verfahren.

"Es dreht sich um die Frage, was die beiden Seiten vereinbart haben", erläuterte der Sprecher des Handelsgerichts am Freitag zur APA. Um diese Frage zu klären will die Richterin nun dreizehn Personen als Zeugen einvernehmen, möglichst geblockt innerhalb von zwei Wochen. Schriftliche Unterlagen gebe es anscheinend nur wenige. Der nächste Gerichtstermin wurde nun für den 9. November angesetzt, möglicherweise wird - auf Kosten der Parteien - ein Seminarraum in einem Hotel angemietet, um Platz für die zahlreichen Anwälte und die interessierte Öffentlichkeit zu haben.