APA - Austria Presse Agentur

300 Arbeitslose als Unterstützungspersonal an Pflichtschulen

Bis 2022 sollen bis zu 1.000 Langzeitarbeitslose, benachteiligte Personen am Arbeitsmarkt und Wiedereinsteiger an die Pflichtschulen geholt werden, um die Schulleitung dort bei Verwaltung und Organisation zu entlasten. 500 Vollzeitstellen sollten laut Plan der Bundesregierung mit Herbst 2020 besetzt werden, weitere 500 mit Herbst 2021. Tatsächlich sind derzeit laut Bericht der "Wiener Zeitung" vom Mittwoch nur rund 300 Unterstützungskräfte im Einsatz.

Aufgrund der Lockdowns seien zeitweise Bewerbungsgespräche und Einschulungen nicht möglich gewesen, begründet das Bildungsressort die Verzögerung. Die meisten der Unterstützungskräfte aus dem vorerst bis 2022 laufenden Projekt sind dabei in Ostösterreich bereits an den Schulen angekommen: In Niederösterreich waren es Anfang April 139, zitiert die "Wiener Zeitung" das AMS Niederösterreich. In Wien sei die Marke von hundert Administrativkräften im März überschritten worden.

Die Pflichtschulen (v.a. Volks-, Neue Mittelschule) fordern seit Langem mehr Unterstützung bei Verwaltungsaufgaben. Während es an Bundesschulen (AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) bereits überall zumindest stundenweise Sekretariatskräfte gibt, ist das an den deutlich kleineren Pflichtschulen nur bei einem Zehntel der Fall. Laut der OECD-Lehrerstudie TALIS gibt es in Österreich eine administrative Kraft pro 15 Lehrern, im EU-Schnitt sind es nur zehn. Folge davon ist, dass dort Schulleiter und teilweise auch Lehrer viel Zeit mit Verwaltung verbringen, die ihnen dann für ihre pädagogische Arbeit fehlt. Zuletzt hat sich die Situation durch die vielen Zusatzaufgaben im Gefolge der Coronapandemie weiter zugespitzt.

Bei der Lehrergewerkschaft wird das Projekt der Regierung zwar als "lange überfällig" begrüßt. Die Umsetzung durch die Bundesländer sei allerdings "äußerst zäh angelaufen", wie der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) gegenüber der APA bemängelt. Zu viel Bürokratie und technische Diskussionen hätten den Start verzögert. "Erst jetzt beginnt es langsam Fahrt aufzunehmen." Neben Sekretariatskräften bräuchte es außerdem aus Kimbergers Sicht an den Schulen auch noch Unterstützungspersonal im pädagogischen und sozialen Bereich sowie Gesundheitsfachkräfte.