48 Mio. Euro Verlust 2019/20 für Kapsch TrafficCom

Georg Kapsch rechnet mit besserem Ergebnis für 2020/21
Der börsennotierte österreichische Mautsystemanbieter Kapsch TrafficCom hat im Geschäftsjahr 2019/20 einen Verlust von 48,1 Millionen Euro erlitten - in der Periode davor wurden noch 47,8 Mio. Euro Gewinn erzielt. CEO Georg Kapsch sprach am Dienstag von einem "verflixten Jahr". In verschiedenen Ländern war man mit negativen Sonderfaktoren konfrontiert, etwa der Pkw-Maut-Kündigung in Deutschland.

Das Betriebsergebnis brach von positiven 57,0 Mio. Euro auf minus 39,2 Mio. Euro ein - das war seit April bekannt. Für 2020/21 geht Kapsch aber von einem "klar positiven EBIT" aus. Der Verlust fiel mit 3,70 Euro je Aktie (nach 3,68 Euro je Aktie Gewinn) massiver aus als jüngst von Erste-Group-Analysten erwartet, die von 2,61 Euro Minus ausgegangen waren. Die Titel notierten zuletzt bei 18,75 Euro. Der Hauptversammlung wird die Kürzung der Dividende von 1,50 Euro auf 0,25 Euro je Aktie vorgeschlagen.

Der Geschäftsbericht listet 41 Mio. Euro einmalige Negativeffekte auf, die 2019/20 belasteten, allen voran -27 Mio. Euro durch Wertminderungen und Wertberichtigungen im Segment Intelligente Mobilitätslösungen (ISM), primär wegen neuer Einschätzungen zum Geschäftsverlauf in Sambia.

Die Kündigung des deutschen Pkw-Mautauftrags ("Infrastrukturabgabe") schlug mit -9 Mio. Euro zu Buche, weitere -3 Mio. Euro kamen vom Aus für die US-Konzerngesellschaft Streetline und -2 Mio. vom Ende des Mautprojekts in Tschechien. Zum deutschen Pkw-Mautprojekt, das im Juni 2019 vom EuGH für EU-rechtswidrig erklärt und darauf von Deutschland gekündigt wurde, hat das Konsortium von Kapsch TrafficCom und CTS Eventim (50:50) im Dezember gemeinsam Ansprüche von 560 Mio. Euro gegenüber Deutschland geltend gemacht; weil der zuständige Minister den Anspruch bestritt, ist die Causa vor einem Schiedsgericht zu klären. Das könne "mehrere Jahre dauern", so Kapsch.

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