APA - Austria Presse Agentur

50 Tote bei Protesten in Äthiopien gegen Mord an Musiker

In Äthiopien sind mindestens 50 Menschen bei gewaltsamen Protesten gegen den Tod eines populären Musikers ums Leben gekommen. Unter den Toten befanden sich Demonstranten und Mitglieder der Sicherheitskräfte, wie ein Sprecher der Region Oromiya mitteilte. Der Musiker Hachalu Hundessa war am Montagabend erschossen worden.

Nach Angaben der Polizei handelte es sich um einen geplanten Mord. Er soll am Donnerstag beigesetzt werden. Hachalus Lieder waren eine Art Soundtrack für die junge Generation Äthiopiens. Deren Demonstrationen gegen die Regierung hatte zum Rücktritt des Ministerpräsidenten geführt und größere politische Freiheiten gebracht.

Nach den Protesten warnen Menschenrechtler vor einer Eskalation ethnischer Spannungen. Nach dem Tod des Sängers der Bevölkerungsgruppe der Oromo und den darauffolgenden Unruhen würden Sicherheitskräfte weitere Spannungen schüren, anstatt sich um Deeskalation zu bemühen, kritisierte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch. Im Zuge der Proteste wurde unter anderem auch der prominente Aktivist und Regierungskritiker Jawar Mohammed festgenommen, wie sein Sender Oromia Media Network (OMN) bestätigte.

Die Oromo - die größte ethnische Gruppe in Äthiopien - fühlen sich seit Jahren marginalisiert. Regierungschef Abiy, der 2018 an die Macht kam, gilt zwar als Reformer und viele hofften, dass er auch die ethnischen Konflikte in dem Vielvölkerstaat befrieden kann. Allerdings sind diese während seiner Amtszeit angestiegen.