APA - Austria Presse Agentur

750.000 Schlachtschweine stehen in Deutschland im "Stau"

Der in Deutschland sogenannte Schweinestau angesichts geringerer Schlachtkapazitäten in der Coronakrise ist keineswegs überwunden. Bundesweit sind laut der niedersächsische Agrarministerin (Agrarlandesrätin) Barbara Otte-Kinast (CDU) rund 750.000 Schweine "in der Warteschleife". Die Lage in den Ställen habe sich "überhaupt noch nicht entspannt", sagte die Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

In der Pandemie werden aus Infektionsschutzgründen weniger Schweine geschlachtet. Zudem waren mehrere große Betriebe nach Corona-Ausbrüchen unter den Beschäftigten zumindest zeitweise geschlossen. Das führte zu einem Stau an Schlachtschweinen in der Landwirtschaft.

Otte-Kinast wies auf eine psychische Belastung der betroffenen Landwirte hin: "Die Verzweiflung ist riesengroß." Dazu komme, dass die Erzeugerpreise "extrem niedrig" seien, die Landwirte also nur noch wenig Geld für ihre Tiere bekämen. Der Fleischpreis war nach dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen in Ostdeutschland eingebrochen. Wichtige Exportländer wie China hatten deutsche Ware daraufhin gesperrt.

Die Agrarministerin mahnte, die Krise als Chance zu nutzen, die Landwirtschaft neu zu denken: "Ist es wirklich Aufgabe der Landwirtschaft, die ganze Welt zu ernähren?", fragte sie. Vielmehr müsse darüber nachgedacht werden, ob nicht regionale Wertschöpfungsketten gestärkt werden sollten.