APA - Austria Presse Agentur

85 Migranten auf Ersuchen Italiens im Mittelmeer gerettet

Auf Ersuchen der italienischen Koordinierungsstelle für die Seenotrettung hat das Team der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) an Bord des Rettungsschiffes "Geo Barents" am Sonntagabend 41 Menschen in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet. Dies teilte die NGO mit, die nun auf weitere Anweisungen der italienischen Behörden wartet. Bei einem weiteren Einsatz am Montag wurden nochmals 44 Personen gerettet.

Der "Geo Barents" und ihren 85 Menschen an Bord wurde die apulische Stadt Tarent (Taranto) als Landehafen zugewiesen, teilte MSF mit. Dies ist die erste Rettungsaktion nach der Verabschiedung eines italienischen Regierungsdekrets mit Verhaltensregeln für NGO-Schiffe im Mittelmeer.

Das Kabinett in Rom hatte vergangene Woche beschlossen, dass Schiffe nach einer Seenotrettung "unverzüglich" einen Hafen ansteuern müssen, anstatt noch länger auf See nach weiteren Flüchtlingsbooten zu suchen. Die NGOs müssen außerdem bereits an Bord ihrer Schiffe die geretteten Migranten darüber informieren, dass sie überall in der Europäischen Union um Schutz bitten können. Bei Zuwiderhandlung droht den Kapitänen eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro. Bei wiederholten Verstößen kann das Schiff beschlagnahmt werden.

Seit ihrem Amtsantritt im Oktober hat die rechte Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni die Aktivitäten der Hilfsorganisationen ins Visier genommen und sie beschuldigt, mit ihrer Arbeit Menschenhändlern zu nützen. Rund 102.000 Migranten sind im Jahr 2022 in Italien angekommen, wie bisherige Daten des Innenministeriums zeigen.

90 Menschen wurden indes von der Küstenwache im Ionischen Meer vor dem Hafen von Roccella Jonica im süditalienischen Kalabrien gerettet. Es handelt sich um Menschen verschiedener Nationalitäten aus dem Nahen Osten. Dies ist die erste Landung im Jahr 2023, aber angesichts der guten Wetterbedingungen sind weitere Ankünfte nicht ausgeschlossen.