91. Interpol-Generalversammlung in Wien eröffnet

Bundeskanzler Nehammer sieht digitale Herausforderung für Interpol
Mit einem Festakt ist die 91. Interpol-Generalversammlung im Wiener Austria Center auf den Weg gebracht worden.

Zum 100-jährigen Jubiläum der internationalen Polizeiorganisation, die 1923 in Wien gegründet worden war, werden sich Delegierte aus 195 Staaten bis Freitag dazu austauschen, wie man den Herausforderungen der Zeit begegnen kann. Eine solche sei die "Cyberkriminalität", sagte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in seiner Rede zur Eröffnung.

Ermittlungen im Cybercrime seien oft "mühsam, schwierig, die Tätergruppen sind nicht dort, wo die Tat verübt worden ist, sondern im Ausland", sagte Nehammer. Es werde ein steter Kampf sein, deshalb sei die Vernetzung über Interpol so wichtig. Einen Ausblick hatte der Kanzler auch auf die weiteren Entwicklungen: "Wir werden zukünftig KI gegen KI einsetzen müssen."

Organisierte Kriminalität

Das vernetzte Treffen in Wien sei ein "Zeichen, dass wir weiter gegen Terrorismus und Organisierte Kriminalität kämpfen", betonte Nehammer. Er wies darauf hin, dass beides oft Hand in Hand gehe und brachte als Beispiel den Anschlag in der Wiener Innenstadt am 2. November 2020, als ein Attentäter mit dschihadistischen Motiven vier Menschen erschossen hatte. "Die Waffe hat ihm die Organisierte Kriminalität organisiert", so Nehammer.

Interpol-Präsident Ahmed Naser Al-Raisi, selbst mit Foltervorwürfen konfrontiert, sprach davon, dass die internationale Organisation auch in den kommenden 100 Jahren mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sein wird. Er betonte die gute Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten und mit Partnerorganisationen wie Ameripol, Afripol, Europol und Frontex, ebenso mit der UNO. "Kein Land, unabhängig von seiner Größe, sollte (bei der Verbrechensbekämpfung, Anm.) allein gelassen werden", sagte Al-Raisi.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) eröffnete die Konferenz: "Interpol ist eine Erfolgsgeschichte: Wenn es die Organisation nicht gäbe, müsste man sie erfinden." Der Gründungsgedanke sei aktueller denn je. Es gelte, die internationale Zusammenarbeit zu stärken, denn "die Bedrohungen werden immer größer". Karner pflichtete seinem Bundeskanzler bei: "Es ist eine Frage der Zeit, bis gute Maschinen gegen böse kämpfen."

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