APA - Austria Presse Agentur

Abfertigung neu: Gewerkschaft für höhere Arbeitgeberbeiträge

Die Gewerkschaft will bei der "Abfertigung neu" eine Anhebung der Beiträge der Arbeitgeber von derzeit 1,53 Prozent auf 2,5 Prozent des Bruttoentgelts. Gleichzeitig müssten die Vermögensverwaltungskosten gesenkt werden, die die für die Veranlagung der Beiträge zuständigen Betrieblichen Vorsorgekassen einheben, fordert GPA-djp-Chefin Barbara Teiber vom Parlament bzw. von der Regierung.

Die Mehrkosten aus einer solchen Beitragsanhebung werden von der Gewerkschaft mit rund 1 Mrd. Euro beziffert. Die Zahl der Anspruchsberechtigten liegt bei 3,5 Millionen.

Die Einführung der "Abfertigung neu" sei ein wichtiger Schritt für die Arbeitnehmer gewesen, so die Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Der Zinssatz war bei der Einführung im Jahr 2003 mit 6 Prozent angenommen worden, davon ist man weit entfernt. Der bei der Einführung erwartete Zinssatz sei viel zu hoch gewesen, das ursprüngliche Ziel, am Ende eines 40-jährigen Arbeitslebens ein Jahresgehalt an Abfertigung zu bekommen, könne nicht erreicht werden, so Teiber. Unter Annahme realistischer Zinssätze müsse daher der Beitragssatz zumindest auf 2,5 Prozent angehoben werden, um auf ein Jahresgehalt zu kommen. Zum Thema Lohnnebenkosten wies Teiber darauf hin, dass dabei Leistungen gegenüberstünden.

Mehr Beiträge machten aber nur Sinn, wenn in Kombination damit die Verwaltungskosten gesenkt würden. Die Gewerkschaft fordert eine schrittweise Senkung von derzeit gesetzlich maximal erlaubten 0,8 Prozent auf 0,5 Prozent. Mit einer solchen Senkung wären die Vorsorgekassen für ihre Eigentümer noch immer eine Cash-Cow, aber nicht mehr eine so extrem lukrative.

Die Kassen machten gute Arbeit, die Verwaltungskosten stünden aber in keiner Relation zum Aufwand. Die verrechneten Kosten der Kassen hätten im Vorjahr mehr als 100 Mio. Euro ausgemacht, die realen Betriebsaufwendungen dagegen nur 51 Mio. Euro, so David Mum, Leiter der GPA-djp-Grundlagenabteilung. Durchschnittlich würden rund 0,7 Prozent für die Vermögensverwaltung eingehoben. Im Vorjahr verwalteten die Kassen bereits 11,5 Mrd. Euro, 2010 waren es rund 3,5 Mrd. Euro.

Die Eigenkapitalrendite der Eigentümer sei gestiegen und liege seit 2010 bei durchschnittlich rund 20 Prozent im Jahr. Der durchschnittliche Veranlagungsertrag der Vorsorgekassen lag im Zeitraum 2004 bis 2018 bei 2,3 Prozent und laut Gewerkschaft nur leicht über der durchschnittlichen Inflationsrate von rund 2 Prozent. Noch nicht berücksichtigt seien dabei Kosten, die von den laufenden Beiträgen abgezogen werden, für viele Anspruchsberechtigte liege daher die Nettoverzinsung unter der Inflation. Die verrechneten Kosten würden im Zeitraum 2003 bis 2018 rund 46 Prozent der Veranlagungserträge ausmachen. An der Kapitalgarantie hält die Gewerkschaft fest, niemand dürfe weniger an Abfertigung bekommen als an Beiträgen einbezahlt wurde.

Kritisiert wurde von der Gewerkschaft auch ein relativ geringer Wettbewerb. Ausgewählt wird die Vorsorgekasse vom Arbeitgeber unter Einbindung des Betriebsrates. Ab Anfang kommenden Jahres soll Gewerkschaftsmitgliedern ein Vergleichstool zur Verfügung stehen.

Vonseiten der Vorsorgekassen hieß es, dass man bei gleichzeitiger Entlastung des Faktors Arbeit auf anderer Seite der Gewerkschaftsinitiative für höhere Beiträge positiv gegenüberstehe. Zum Thema Kosten betonte die Plattform der Betrieblichen Vorsorgekassen (BVK) "ihre gelebte Kosteneffizienz". Die Gesamtkosten bewegten sich im Durchschnitt bei 6 Euro im Jahr für ein ruhendes Konto und für 14 Euro für ein aktiv bespartes Konto.