APA - Austria Presse Agentur

Umweltschutz und Regionalität? Deutsche "Billig-Eier" bei Diskonter

Eine Welle der Empörung hat sich am Donnerstag wegen "Billigeiern deutscher Herkunft" bei einem heimischen Diskonter des Rewe-Konzerns ergeben.

Ein Zeichen für Tierschutz, Umweltschutz und Regionalität sehe anders aus, kritisierte als erstes der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und sprach von einem "Tabubruch". Die Eier erfüllten heimische Standards nicht, kritisierte die Geflügelwirtschaft.

"Mit dem Verkauf von Eiern, die nicht dem österreichischen Standard entsprechen, bricht Penny sein Versprechen und öffnet Tür und Tor für eine Abwärtsspirale im Bereich der Qualität auch bei österreichischen Eiern", so der Obmann der ZAG - Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft, Franz Karlhuber. "Denn wenn andere Handelsketten diesem Beispiel folgen, dann können wir dem Preisdruck nicht mehr standhalten und werden gezwungen, auf unsere hohen Tier- und Umweltstandards zu verzichten. Das wollen wir mit allen Mitteln verhindern."

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Bemühungen der heimischen Geflügelbranche untergraben, die Österreicher mit Eiern zu versorgen, die aus heimischer Haltung seien, kurze Transportwege und gute Haltung hätten, so Titschenbacher. Seit dem Ausstieg aus der Käfighaltung in Österreich hätten die Geflügelbauern ihre Hausaufgaben gemacht und mit großem finanziellem Aufwand die Haltung tierfreundlich umgebaut. Der Lebensmittelhandel wiederum habe sich dazu bekannt, diesen Weg durch den Verzicht auf Frischeiimporte mitzugehen, so Titschenbacher. Diesen Weg nun zu verlassen sei nicht nur unverständlich, sondern auch ein Untergraben von Umwelt- und Tierschutzstandards.

"Opfert Rewe wirklich für 4 Cent seine Werte?", fragte die Initiative Oekoreich. "Lag der niedrigste Stückpreis für österreichische Eier im Lebensmittelhandel bisher bei rund 17 Cent, unterbietet dies der Händler im Rahmen einer Aktionswoche mit deutscher Importware um 4 Cent pro Stück." Nicht nur österreichische Landwirte zeigten sich besorgt über diesen Schritt, auch seitens der Konsumentinnen und Konsumenten gebe es starken Widerstand gegen diesen "Spottpreis", diesen "Ausdruck ungehemmter Profitgier" durch einen Lebensmittelhändler.

Die Verbraucher könnten nun nicht mehr wie in den vergangen zehn Jahren darauf vertrauen, hierzulande nach dem hiesigen Standard zu bekommen, kritisierte der Konsumenten-Informationsverband Land schafft Leben. "Für 1,29 Euro bekommt man bei Penny aktuell zehn Eier aus Bodenhaltung, die in Deutschland gelegt und in den Niederlanden abgepackt wurden", so Obmann Hannes Royer. "Es ist ein Wahnsinn, was da gerade passiert. Alle reden vom Klimaschutz und dann werden Eier über 1.000 Kilometer weit in die heimischen Supermärkte gebracht." Am Kassenbon werde aber zehn Jahre "Ich bin Österreich" gefeiert. Im Geschäft seien die Billig-Eier aus dem Ausland kaum von den Heimischen zu unterscheiden. "Hier wird das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten massiv missbraucht", wirft Royer dem deutschen dem Rewe-Konzern vor, der hierzulande auch mit Billa, Billa plus und Bipa vertreten ist.

Die Landwirtschaftskammer Steiermark forderte den Rewe-Konzern auf, seinen Worten über Umwelt- und Tierschutz sowie die Wichtigkeit regionaler Lebensmittelversorgung auch Taten folgen zu lassen und auf ausländische Eiprodukte im Sortiment zu verzichten. Eier aus deutscher Produktion, in den Niederlanden verpackt, seien kein Beitrag zur Nachhaltigkeit.