APA - Austria Presse Agentur

Ärzte kritisieren Gesundheitsminister Anschober

Eine Videobotschaft von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sorgt für Empörung unter Ärzten.

Anschober hatte darin den Apothekern für ihr Engagement gedankt und bemerkt, dass während des Lockdowns "viele Ordinationen geschlossen waren oder nur reduzierte Öffnungszeiten hatten". Nach Ansicht der Ärztekammer ist das "nicht richtig" und ein Affront.

Apotheken hätten in den vergangenen Wochen und Monaten "maßgeblich das Sicherheitsgefühl" der Österreicher verbessert, die Versorgungssituation abgesichert und so zur "Stabilisierung der Gesamtsituation beigetragen", befand Anschober in dem Video. Der Beitrag wurde auf Youtube publiziert.

Der niederösterreichische Ärztekammer-Präsident Christoph Reisner sieht darin ein öffentliches Ausspielen von Ärzten und Apothekern. "Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hatten während des Lockdowns ihre Ordinationen zu mehr als 90 Prozent geöffnet. Im allgemeinmedizinischen Bereich lag die Quote noch weit darüber", rechnete der Präsident der NÖ Ärztekammer vor.

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Auch ÖAK-Präsident Thomas Szekeres betonte: "Das ist einfach nicht richtig und das lässt sich auch gut mit Zahlen belegen", so Szekeres. 90 Prozent aller Kassenordinationen hätten nach den Daten der Sozialversicherung offengehalten. Anderslautende Aussagen von Anschober seien "unrichtig". Sein Vize Johannes Steinhart, der auch Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte ist, schlug in eine ähnliche Kerbe: Die niedergelassenen Ärzte seien stets als erste Anlaufstelle für ihre Patienten da gewesen.

"Minister Anschober muss verstehen, welche Empörung es in der Ärzteschaft vor diesem Hintergrund hervorruft, wenn diese Leistung, die unter höchstem persönlichen Einsatz erbracht wurde, tatsachenwidrig missachtet wird", so Steinhart: "Eine Entschuldigung erscheint uns angebracht. Der Einsatz der Ärztinnen und Ärzte muss respektiert und honoriert werden."