APA - Austria Presse Agentur

Ärztekammer meldete steirischen Mediziner Disziplinarbehörde

Die Ärztekammer hat einen steirischen Mediziner wegen seiner Einstellung zum Impfen und wegen eines diesbezüglichen Auftritts in der ORF-Sendung "Dok 1" bei der Disziplinarbehörde gemeldet. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres meinte am Freitag: "Aus ärztlicher Sicht ist der Fall eindeutig, mit der Anzeige wollen wir Patienten schützen."

In Zeiten, in denen aufgrund von fehlenden Impfungen "ein Masernfall nach dem anderen" publik werde, sei es für Szekeres "untragbar", dass ein Mediziner öffentlich auftrete und die Bevölkerung "medizinisch falsch informiert". Ein derartiges Verhalten könne nur mit einer "medizinischen Überprüfung" des Kollegen geahndet werden. Ähnlich sieht es Wolfgang Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien: "Ein gesundheitsgefährdendes Verhalten in der Öffentlichkeit, das womöglich auch weitere Patienten verunsichern kann, darf nicht toleriert werden."

Daniela Holzinger, Gesundheitssprecherin von JETZT, schüttelte angesichts der Aussagen des Hausarztes in der Dokumentation "Immun gegen Fakten - Die wundersame Welt der Impfgegner" den Kopf und meinte: "Masern sind weiterhin brandgefährlich, wie man gerade jetzt wieder an jenem Kreuzfahrtschiff sieht, das wegen eines Masernausbruchs an Bord in der Karibik festsitzt. Ich danke daher der Ärztekammer und dem Ärztekammerpräsidenten Szekeres dafür, dass sie umgehend gehandelt haben und den Arzt aus der Sendung bei der Disziplinarbehörde angezeigt haben."

Holzinger fordert zudem Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) auf, den gesellschaftlichen Dialog über die konkrete Ausgestaltung einer Impfpflicht endlich zu beginnen. "Das Schweigen der Ministerin ist nämlich auch brandgefährlich. Impfverweigerer sehen sich dadurch bestätigt", so Holzinger.