APA - Austria Presse Agentur

Äthiopische Regierung will Helfern Zugang zu Tigray gewähren

Äthiopiens Regierung will nach Angaben der Vereinten Nationen humanitäre Hilfe in die Konfliktregion Tigray lassen. Die UNO und Addis Abeba hätten eine entsprechende Einigung erzielt, teilte das UNO-Nothilfebüro (OCHA) am Mittwoch mit. Diese sehe vor, dass Helfer "ungehinderten, anhaltenden und sicheren" Zugang zu den Gebieten in Tigray haben würden, die unter Kontrolle der Regierung seien.

Somit sollten die mehr als fünf Millionen Einwohner von Tigray sowie die dort lebenden Flüchtlinge nach einem Monat der Kämpfe Zugang zu humanitärer Hilfe bekommen. Zuvor hatten die UNO und humanitäre Organisationen immer wieder kritisiert, dass Helfer keinen Zugang zu Tigray hätten und wegen der eingeschränkten Kommunikation wenig über die Lage vor Ort bekannt gewesen sei. Erst am Montag hatte das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) gewarnt, dass den Flüchtlingslagern in Tigray mit eritreischen Bewohnern die Lebensmittelvorräte ausgehen würden.

Die äthiopische Regierung hatte vor rund einem Monat eine Offensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) gestartet, die in Tigray an der Macht war. Internet- und Telefonverbindungen wurden gekappt, Straßen blockiert und die Strom- und Wasserversorgung war eingeschränkt. Fast 46.000 Menschen flohen UNHCR-Angaben zufolge vor den Kämpfen ins Nachbarland Sudan. Am Wochenende erklärte Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed, Tigrays Hauptstadt Mekelle sei eingenommen und die Offensive beendet worden. Allerdings ist unklar, ob in einigen Gebieten weiterhin gekämpft wird. Zudem ist nicht bekannt, wie viel von Tigray die äthiopischen Streitkräfte tatsächlich kontrollieren.

Hintergrund des Konflikts sind Spannungen zwischen Tigray und der Zentralregierung. Die TPLF dominierte Äthiopien mehr als 25 Jahre lang, bis Abiy 2018 an die Macht kam und die TPLF hinausdrängte. Viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und fordern mehr Autonomie. In Äthiopien mit seinen über 110 Millionen Einwohnern gibt es zahlreiche ethnische Spannungen.