Äthiopisches Militär nimmt weitere Stadt in Tigray ein

Viele sind auf der Flucht
Das äthiopische Militär hat der Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed zufolge eine weitere Stadt in der Region Tigray eingenommen. Die Truppen hätten die Stadt Alamata von der Tigray Volksbefreiungsfront (TPLF) "befreit", hieß es am Montag. "Sie sind geflohen und haben etwa 10.000 Gefangene mitgenommen." Die TPLF forderte die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union indes dazu auf, die Zentralregierung für den Einsatz von High-Tech-Waffen wie Drohnen zu verurteilen.

Tigray liegt im Norden Äthiopiens. In der abtrünnigen Grenzregion Tigray gibt es bereits seit Monaten Spannungen. Die dort regierende TPLF erkennt den äthiopischen Regierungschef Abiy Ahmed nicht an. Wegen der jüngsten Konflikte um Tigray flohen nach Angaben der sudanesischen Nachrichtenagentur Suna beinahe 25.000 Äthiopier in den benachbarten Sudan.

Bei dem Konflikt geht es auch um ethnische Spannungen mit den Tigrayern, die ganz Äthiopien über Jahrzehnte kontrolliert hatten. Abiy gehört zur Bevölkerungsmehrheit der Oromo. Er wurde für seine Bemühungen um eine Aussöhnung mit dem Nachbarland Eritrea 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die beiden Länder hatten nach dem schweren Grenzkrieg zwischen 1998 und 2000 vor zwei Jahren ein Friedensabkommen geschlossen. Die eritreische Regierung steht der TPLF wegen deren Rolle in dem damaligen Krieg aber weiterhin feindlich gegenüber.

Kommentare