APA - Austria Presse Agentur

Afghanische Regierung besorgt über möglichen US-Taliban-Deal

Die afghanische Regierung hat vor "Gefahren und Konsequenzen" gewarnt, sollte das zwischen der US-Regierung und den radikalislamischen Taliban ausgehandelte Abkommen zustande kommen. Außerdem fordere sie weitergehende Informationen zum Abkommensentwurf, schrieb der Sprecher des afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani, Sedik Sedikki, am Mittwoch auf Twitter.

Die Regierung in Kabul sei lediglich über den Stand der Verhandlungen informiert worden, sagte ein Regierungsbeamter. USA und Taliban hatten sich nach US-Angaben Anfang der Woche "grundsätzlich" auf ein Abkommen über Wege zum Frieden in Afghanistan geeinigt.

Bei den seit rund einem Jahr laufenden USA-Taliban-Gesprächen geht es vor allem um Truppenabzüge und Garantien der Taliban, dass Afghanistan kein sicherer Hafen für Terroristen wird. In der Folge sollen innerafghanische Friedensgespräche geführt werden. Bisher hatten sich die Taliban aber geweigert, direkt mit der Regierung in Kabul zu sprechen, die sie als Marionette des Westens betrachten.

Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, hatte dem TV-Sender ToloNews gesagt, US-Präsident Donald Trump müsse dem Entwurf zustimmen, erst dann könne das Abkommen verkündet werden. Bereits in den kommenden Tagen könnte es aber soweit sein. Die USA wollen im Falle einer Übereinkunft in einer ersten Tranche rund 5.000 US-Soldaten aus dem Land abziehen, hatte Khalilzad weiter gesagt. US-Streitkräfte würden innerhalb von 135 Tagen fünf Stützpunkte verlassen, sofern die Taliban die Bedingungen im Abkommen erfüllten. Zurzeit sind etwa 14.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert.