Ai Weiwei tritt in Bad Ischl in Dialog mit Hallstattkultur

Ai Weiwei bei der Eröffnung der Ausstellung in Bad Ischl
42 Arbeiten des chinesischen Künstlers Ai Weiwei treten in Bad Ischl mit der Hallstattkultur in Kontakt. Es entsteht ein Dialog aus Farben, Form und den unterschiedlichen Kulturen. Die Schau "Transencending Borders", ein assoziiertes Projekt der OÖ Landes-Kultur GmbH für die Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl - Salzkammergut 2024 ist Mittwochabend im Beisein des Künstlers im Marmorschlössl eröffnet worden.

Kuratiert wurde die Schau, die bis 27. Oktober geht, von Landes-Kultur-Direktor Alfred Weidinger und Lucas Cuturi. Lange habe man sich als Institution zurückgehalten, was den Beitrag zur Kulturhauptstadt anging, führte Weidinger beim Presserundgang aus. Als er bemerkt habe, dass die Hallstattkultur nicht in der Programmplanung enthalten war, stand das Thema für ihn fest. Doch die Objekte werden nicht als historische Artefakte präsentiert, sondern sollten "eine Inspirationsquelle für zeitgenössische Kunst sein". So entstand die Idee, Ai Weiwei für das Projekt zu gewinnen, der "selber als Sammler chinesischer Antike daraus Ideen schöpft", so Weidinger weiter.

In den Stallungen begrüßt einen nun ein großer, bunter Drache. Jeder seiner 30 Glieder stehe für ein Land das die Menschenrechte einschränke, erläuterte Cuturi die 2014 entstandene Installation "With Wind". In der gegenüberliegenden Halle sind auf dem Boden 175 weiße Helme aufgereiht. Sie entsprechen den Wehrmachtshelmen des Zweiten Weltkriegs. Weiwei hat sie aus weißer Gmundner Keramik brennen lassen, sie erinnern damit auch an die NS-Vergangenheit des Salzkammergutes und stellen zugleich den Bezug zum Krieg der Russen gegen die Ukraine dar.

Im Kaisergarten begegnen sich das Marmorschlössl und ein auf Kristallsockeln aufgestelltes Herrenhaus in Holzriegelkonstruktion aus der Qing-Dynastie, dass Weiwei gekauft und bunt bemalt hat. Seine zwölf monumentalen "Zodaic Heads" - den im ersten Opiumkrieg zerstörten Tierkreisköpfen vor dem Kaiserlichen Sommerpalast in Peking nachempfunden - wurden um den Brunnen vor der Kaiservilla platziert.

In der Hauptausstellung im Marmorschlössl korrespondieren Vitrinen mit Werken von Weiwei mit jenen, die Bronzeschmuck der Hallstattkultur von 650 v. Chr. aus der Sammlung der Oberösterreichischen Landesmuseen zeigen. Legobilder, die Fahrrad-Installation "Forever Bicycles" oder eine Vase der Han-Dynastie mit dem Coca-Cola Logo stehen vor Wandtapeten von Weiwei. Wohin man auch schaut, ständig treffen in dieser Schau Kulturen von Ost und West, von gestern und heute aufeinander. Durch die Gegenüberstellung wird ihre grenzüberschreitende Verbundenheit ausgedrückt.

(S E R V I C E - "Transcending Borders - Dialog mit der Hallstattkultur" von ai Weiwei, Marmorschlössl und Kaiserpark Bad Ischl, bis 27. Oktober, Infos unter www.ooekultur.at)

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