APA - Austria Presse Agentur

AK-Sparzinsentest: An Alternativen zu Sparbuch denken

Für Spareinlagen bekommt man in Österreich schon seit Jahren kaum mehr Zinsen von den Banken. Für die Institute sind die Einlagen eher eine Bürde, da für diese Kosten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) anfallen. Bankkunden sollten daher verstärkt über Sparzweck und Sparzeitraum nachdenken und auch Alternativen zu klassischen Sparprodukten ins Auge fassen.

Die Sparzinsen sind aktuell "im Keller, auch bei längerfristiger Bindung", sagte AK-Finanzexperte Christian Prantner. Für ein Sparbuch mit täglich fälligen Einlagen gibt es im Median 0,01 Prozent Zinsen, für ein täglich fälliges Online-Sparkonto sind es 0,075 Prozent.

Bei längeren Bindungszeiträumen sieht es nur geringfügig besser aus. Für ein Kapitalsparbuch oder Festgeld mit einer Bindungsdauer von 60 Monaten gibt es im Median 0,5 Prozent Zinsen. Mit sinkender Bindungsdauer verringert sich auch der Zinssatz - bei 12 Monaten Bindung sind es 0,15 Prozent und bei 36 Monaten sind es 0,325 Prozent.

Zu den mageren Zinssätzen kommen bei manchen Sparprodukten außerdem noch Spesen - beispielsweise Kontoführungsgebühren für Sparkonten und Sparcards - hinzu, die den gesamten Zinsertrag wieder auffressen. Die Arbeiterkammer Wien hat für ihre Studie die Zinssätze von 32 Banken (Online-Banken und Banken mit Filialen in Wien) erhoben.

In Anbetracht dessen sollten sich Sparer also überlegen, wofür sie sparen und für wie lange und auf Basis dessen ein geeignetes Produkt für sich suchen, so Prantner. Das muss nicht unbedingt ein klassisches Sparprodukt sein. So könnten sich Personen laut der AK mit einem laufenden Kredit beispielsweise über Sondertilgungen auf Kreditkonten Zinsen ersparen. Das spare oft deutlich mehr Geld als die Veranlagung auf einem Sparbuch oder Sparkonto.

Von Banken stark beworben wird auch die Veranlagung in Wertpapiere und Fonds als Alternative zum Sparen. Der oft verwendete Begriff des "Fondssparens" ist laut Prantner aber tückisch, da er die Sicherheit eines Sparprodukts suggeriert, Investitionen in Wertpapiere aber immer mit einem Risiko verbunden sind und Anleger sich dessen bewusst sein sollten. "Wer weggeht vom Sparen und in Wertpapiere investiert, dem muss klar sein, dass sichere Wertpapiere auch keinen Zinsertrag mehr bringen. Bei höherer Verzinsung hat man auch ein höheres Risiko", so Prantner.

Zu berücksichtigen sei auch, dass solche Anlageformen auch Spesen wie Depotführungsgebühren mit sich bringen. "Das kann sich in Summe läppern", so der AK-Experte. Die Performance eines Fonds oder Wertpapiers am Finanzmarkt sei nicht mit dem Nettoertrag, den man am Ende angespart hat, gleichzusetzen.

Dementsprechend sei die Beratung von großer Bedeutung. Prantner empfiehlt potenziellen Fondssparern, sich die Spesen im Rahmen eines Beratungsgesprächs im Detail vorrechnen zu lassen, bevor sie ein Produkt kaufen. "Das ist eine gesetzliche Pflicht, die den Banken aufgelegt ist."

Darüber hinaus rät er Kunden, sich von mehreren Banken beraten zu lassen. Mit jedem Beratungsgespräch lerne man als Kunde dazu und könne sich so ein klareres Bild von einem Produkt verschaffen. Weiters weist er darauf hin, dass Kundeninformationsblätter zu Produkten genormt sind, um einen Vergleich für die Kunden zu erleichtern.