APA - Austria Presse Agentur

Albertina-Generaldirektor Schröder hört Ende 2024 auf

Im Jahr 2000 trat Klaus Albrecht Schröder das Amt als Generaldirektor der Albertina an, das er seither inne hat.

Für die Verlängerung seines bis Ende 2024 laufenden Vertrags will er sich laut "News" nun nicht mehr bewerben, wie der 67-Jährige gegenüber dem am Freitag erscheinenden Magazin bekannt gab. Die Ausschreibung soll laut Informationen von "News" demnächst erfolgen.

Man müsse "im Vollbesitz seiner Kräfte sein"

Für die Generaldirektion der Albertina mit mehr als einer Million jährlicher Besucher "und dem enormen Druck, den Erfolg haben zu müssen, um den Museumsbetrieb finanzieren zu können", müsse man "im Vollbesitz seiner Kräfte sein", wird Schröder zitiert. "Es mag politische Ämter geben, in denen man auch 75 oder 80 sein kann. Aber ich könnte nicht garantieren, dass ich in drei, vier Jahren noch denselben Veränderungswillen, denselben Anpassungswillen an die Erfordernisse der Gegenwart hätte wie in den vergangenen 25 Jahren."

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Schröders Biographie

Klaus Albrecht Schröder wurde am 15. September 1955 in Linz geboren und studierte von 1976 bis 1983 Kunstgeschichte und Geschichte in Wien. Er dissertierte über den österreichischen Maler Richard Gerstl. Während seines Studiums war der groß gewachsene Mann mit der wohlklingenden Stimme beim ORF als Nachrichtensprecher tätig. 1983/84 war er Studienassistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, 1987/88 persönlicher Referent der damaligen Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk (SPÖ), zwischen 1988 und 1992 auch Herausgeber und Chefredakteur der Kunstzeitschrift "Kunstpresse".

Den entscheidenden beruflichen Sprung machte Schröder aber in der Länderbank, wo er das von ihm 1985 initiierte Kunstforum bis Mitte des Jahres 2000 leitete. Bereits hier bestach er durch zügige bauliche Erweiterungen, hervorragende internationale Kontakte und publikumsträchtige Ausstellungen. Die Sammlung Leopold ("Egon Schiele und seine Zeit" erreichte 1989 200.000 Besucher) präsentierte er dort ebenso wie die Sammlung Batliner (1998). Während er sich mit Rudolf Leopold in seinen drei Jahren als kaufmännischen Direktor der Stiftung Leopold (1996-1999) heftig zerstritt, war die Beziehung zu Herbert Batliner dauerhafter: 2007 wählte Schröder mit "Monet bis Picasso" in der Albertina denselben Ausstellungstitel wie im Kunstforum, konnte die Werke jedoch als Dauerleihgaben übernehmen und damit einen Coup landen.

1996 bis 2000 war Schröder Konsulent des Landes Salzburg für die Neuorganisation der Salzburger Landesmuseen, an dessen Ende der Neubau des Museums der Moderne am Mönchsberg stand. Mit 1. August 1999 wurde Klaus Albrecht Schröder zum Geschäftsführer der Albertina bestellt, deren Direktor er seit 1. Jänner 2000 ist. Als Albertina-Leiter hat er den Bau eines Tiefspeichers, die Errichtung eines Studiensaals, die Rückverlegung des Einganges hinauf auf die Bastei samt prägnantem Flugdach von Hans Hollein und die Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2003 erreicht und gemanaget. Vom 80 Millionen Euro-Baubudget wurden 20 Millionen privat aufgebracht.

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Schröder gründete die Fotosammlung der Albertina, positionierte die ehemalige Grafiksammlung als universales Kunstmuseum neu und steigerte in mehreren Etappen die Ausstellungsfläche von 120 auf mehr als 5.750 Quadratmeter. In Kooperation mit der Haselsteiner Familienstiftung präsentiert er seit 2020 auch die Sammlung Essl - die zur Hälfte als Schenkung an die Albertina ging - in der "Albertina modern" im Künstlerhaus am Karlsplatz. Auch weitere Mäzene und Sammler wie Mathias Forberg, Donald Kahn oder Carl Djerassi haben dem Albertina-Chef ihre Wertschätzung durch Leihgaben, Schenkungen oder großzügige Finanzmittel zum Ausdruck gebracht.

Karrieretiefs und Krisen wie die "Hasen-Affäre", als im Jahr 2005 Dürer-Preziosen wie der "Feldhase" an den Prado verliehen wurden, ohne einen Ausfuhrbescheid des Bundesdenkmalamts abzuwarten, oder den Wassereinbruch in den Tiefspeicher 2009, bei der die Schätze aus höchster Gefahr gerettet wurden (was Schröder über einen "modernen Gottesbeweis" philosophieren ließ), hat Schröder unbeschadet überstanden. Schröder ist u.a. Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, des "Ordre des Arts et des lettres" und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien.