APA - Austria Presse Agentur

Alpenverein und Naturfreunde im Vertrauensindex an Spitze

Österreich ist eine Alpenrepublik. Das zeigt sich auch daran, in welche Verbände und Mitgliederorganisationen die Österreicher das meiste Vertrauen haben. Im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex schneiden der Alpenverein und die Naturfreunde am besten ab, gefolgt vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Schlusslicht ist der Cartellverband (ÖCV), eine Vereinigung von Studentenverbindungen.

Mit 67 Punkten Vertrauenssaldo - aus "habe Vertrauen/habe kein Vertrauen" - liegt der Alpenverein unangefochten an der Spitze des Rankings. Die Naturfreunde landeten mit einem Saldo von 55 Punkten auf Rang zwei, der VKI mit 54 auf Rang drei. Ebenfalls in die Top Five geschafft haben es mit hohen Bekanntheits- und Vertrauenswerten die beiden Autofahrerclubs ÖAMTC (52) und ARBÖ (48).

"Der erste Vertrauensindex zu Verbänden und Mitgliederorganisationen zeigt fast zur Gänze positive Vertrauenswerte der Bevölkerung", schreibt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer in einem Kommentar zu den Daten. "Das verwundert wenig, weil ja ein großer Teil dieser Verbände Dachorganisationen von Vereinigungen in Sport, Freizeit, Natur, Umwelt und sozialen Anliegen sind mit einem großen Anteil ehrenamtlich Tätiger", so der Gründer des Markt- und Meinungsforschungsinstituts OGM.

Ab Platz acht geht es mit dem Vertrauenssaldo zwar ein bisschen bergab, die hier angesiedelten Organisationen sind aber noch immer deutlich im Plus. So erreichen die Kinderfreunde 36 Punkte, die Mietervereinigung kommt auf einen Saldo von 31 Punkten.

In der Wertung knapp dahinter matchen sich die Sportverbände um die Gunst der Österreicherinnen und Österreicher. Hier genießt die Sportunion (28 Punkte) das meiste Vertrauen, zwei Plätze dahinter liegt der ASKÖ (25) und noch etwas weiter hinten der ASVÖ (10).

Passend zur alpinen Identifikation der Österreicherinnen und Österreicher schneidet der Österreichische Skiverband (ÖSV) mit einem Saldo von 26 Punkten im Vertrauensindex besser ab als der Tennisverband (ÖTV/17 Punkte) und der Fußballbund (ÖFB/15 Punkte). Bachmayer sieht darin "respektable Vertrauenswerte" für die Sportverbände, in denen Freizeit- und Leistungssport, Jugendförderung und Ehrenamtlichkeit aufeinandertreffen, schreibt er.

In eher niedrigen Vertrauensbereichen sind dann Verbände mit geringeren Bekanntheitswerten zu finden, etwa das Klimabündnis Österreich (15) und der Seniorenrat (11). Bachmayer vermutet, dass einzelne Mitglieder dieser Organisationen - etwa Fairtrade, Pensionistenverband oder Seniorenbund - höhere Vertrauenswerte erzielen würden.

Sehr wenig Vertrauen genießt der Presserat, der gerade einmal auf einen Saldo von fünf Punkten kommt. Das schlechte Abschneiden setzt Bachmayer mit den insgesamt sehr niedrigen Vertrauenswerten für Presse und Medien in Verbindung. Gerade noch im Plus sind die Armutskonferenz (4) und der Lions Club (2).

Minuspunkte erhielten in der repräsentativen Umfrage unter 800 Österreicherinnen und Österreichern der Kameradschaftsbund (-3), die Rotarier (-4), die Gesellschaft für Europapolitik (-8) und der Österreichische Cartellverband (-9). "Der ÖCV liegt an letzter Stelle des Vertrauensrankings, weil er (bei eher geringer Bekanntheit) wahrscheinlich als kirchen- und parteinahe Organisation gesehen und vermutlich auch teilweise mit (schlagenden) Burschenschaften assoziiert wird", versucht Bachmayer zu erklären.

Der APA/OGM-Vertrauensindex ermittelt seit vielen Jahren das Vertrauen der Bevölkerung in Politiker, Institutionen, NGO, Berufsverbände und Unternehmen in verschiedenen Branchen - und nun zum ersten Mal auch in Verbände und Mitgliederorganisationen.