APA - Austria Presse Agentur

Angst vor Ebola in Kongo-Metropole: Schon vier Fälle in Goma

In der kongolesischen Millionenstadt Goma wächst die Angst vor einer Ebola-Epidemie. Am Mittwoch und Donnerstag wurden dort zwei neue Fälle der tödlichen Krankheit registriert, wie ein örtlicher Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte. Damit stieg die Zahl der bestätigten Ebola-Fälle seit Juli auf insgesamt vier.

Die Großstadt nahe der Grenze zu Ruanda ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Aus Furcht vor einem Überspringen von Ebola schloss Ruanda zwischenzeitlich den Grenzübergang nahe Goma, er wurde nach acht Stunden aber wieder geöffnet. Die Behörden appellierten an die Bevölkerung, Verdachtsfälle nicht zu verstecken, sondern umgehend zu melden: "Das Ebola-Behandlungszentrum ist kein Sterbehaus, die Kranken müssen rechtzeitig hierher gebracht werden", sagte der Ebola-Koordinator der Provinz Nord-Kivu, Aruna Abedi.

Bei den neu registrierten Ebola-Fällen handelte es sich um die einjährige Tochter sowie die Ehefrau eines Mannes, der in der Nacht auf Mittwoch an der Krankheit gestorben ist. Der verstorbene Goldwäscher war erst am elften Tag seiner Erkrankung in das Behandlungszentrum gebracht worden.

In Goma ging die Angst um: "Ich fürchte, dass diese Krankheit uns alle befällt. Bisher haben wir immer nur aus der Ferne davon gehört, und auf einmal ist das Virus hier in der Stadt", sagte die 27-jährige Arbeiterin Anuarite Sifa.

Gesundheitsexperten bezeichnen Ebola in Großstädten als besonders gefährlich, weil sich das Virus in dicht besiedelten Gebieten wesentlich schneller ausbreiten kann als auf dem Land. Durch Verkehrsströme besteht ferner das Risiko, dass das Virus rasch von einer Metropole in andere Regionen übertragen werden kann.

Der erste Ebola-Todesfall in Goma war am 16. Juli registriert worden, der erkranke Mann starb am Tag danach. Die WHO rief damals wegen der Epidemie den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Zuerst ausgebrochen war die Epidemie im August vergangenen Jahres in der Gegend von Butembo in der Provinz Nord-Kivu im Kongo. Seitdem starben laut offiziellen Zahlen mehr als 1.800 Menschen in der Region an dem Virus.