APA - Austria Presse Agentur

Anti-Regierungs-Proteste in Kuba

In Kuba ist es zu landesweiten Protesten gegen die Regierung gekommen. Tausende gingen am Sonntag auf die Straße und machten ihrer Frustration über die Corona-Politik Luft. "Sie protestieren gegen die Krise, dass es keine Lebensmittel oder Medikamente gibt, dass man alles in den Devisenläden kaufen muss, und die Liste geht weiter und weiter", sagte eine Augenzeugin in Santiago de Cuba.

Videos in den sozialen Medien zeigten Hunderte von Einwohnern in mehreren Städten von Havanna bis Santiago, die regierungsfeindliche Slogans skandierten und verschiedene Forderungen stellten, angefangen von Impfstoffen gegen das Coronavirus bis hin zu einem Ende der täglichen Stromausfälle. Fahrzeuge der Sicherheitskräfte patrouillierten mit Maschinengewehren bestückt durch die Straßen.

Der kommunistische Präsident Miguel Diaz-Canel machte in einer landesweit im Fernsehen übertragenen Rede am Sonntagnachmittag die Vereinigten Staaten für die Unruhen verantwortlich: Die Proteste seien von den USA über Social-Media-Plattformen und "Söldnern" vor Ort in Kuba orchestriert. Er warnte, dass weitere "Provokationen" nicht toleriert würden.

Das kommunistisch geführte Land erlebt seit zwei Jahren eine sich verschlimmernde Wirtschaftskrise, die die Regierung hauptsächlich auf US-Sanktionen und die Pandemie schiebt. Auf der Karibikinsel herrscht eine Knappheit an Gütern des grundlegenden Bedarfs, vor Geschäften bilden sich oft lange Schlangen. Damit steigt der Druck, lang versprochene, aber bisher blockierte Reformen umzusetzen. Kritiker werfen der Regierung Inkompetenz vor und zeichnen das sowjetische Ein-Partei-System verantwortlich.