APA - Austria Presse Agentur

Arbeit als "Schlachtfeld": Albertina zeigt zwei Kollektive

Künstlerkollektive sind derzeit in aller Munde, und so hat sich auch die Albertina zwei von ihnen ins Haus geholt: Arbeiten von Hauenschild Ritter (Medienkünstler Peter Hauenschild und Georg Ritter) und Muntean/Rosenblum (Markus Muntean und Adi Rosenblum) - zweier in Österreich ansässiger Künstlerduos - sind ab morgen, Mittwoch, zu sehen. Zeichnungen und Gemälde wissen nicht nur durch ihren Inhalt, sondern auch ihre schiere Größe zu beeindrucken.

In den meisten Räumen zeigt man je ein Werk pro Wand. Im ersten wird etwa der vierteilige Zyklus "Im Lichte der Arbeit" von Hauenschild Ritter präsentiert, die sich selbst beim Arbeiten für die Stadtwerkstatt Linz darstellen. Detailreiche, nur durch Monitore ausgeleuchtete Räume, meist in schwarz-weiß mit wenigen Farbaspekten gehalten, sind zu sehen. Ihr Schaffen funktioniere durch gegenseitiges Überlagern der Linien, erzählte Hauenschild im Gespräch mit der APA und sprach von stattfindender Kommunikation und Konfliktbewältigung - "wie ein großes Schlachtfeld". Ein Verlangsamen der Bilderflut, die sie selbst produzieren, beschrieb Kuratorin Elsy Lahner die Zeichnungen von Hauenschild Ritter.

Jedes der Kollektive habe eine Einzelausstellung verdient, meinte Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder. "Unter einem Dach" sein man nun gezwungen, die Werke der beiden Künstlerpaare, "die vieles gemeinsam haben und doch so verschieden sind" miteinander zu vergleichen. Beiden sei gemeinsam, dass sie die Natur aus zweiter Hand beziehen, erklärte Schröder. Ihre Szenen stellen Hauenschild Ritter zuvor digital zusammen. In ihren Bildern seien also nicht Räume zu sehen, wie sie in der Realität existieren, sondern eine künstliche, inszenierte Welt.

Muntean/Rosenblum wiederum beziehen Fotos für ihre Malerei aus Modezeitschriften oder sozialen Medien. Fast leuchtend wirkende Personen wenden sich in den Gemälden den Betrachtern oft mit ernstem oder melancholischem Blick zu. Die Darstellung der jungen Protagonisten vermittle auch Vergänglichkeit, so Lahner über die Mehrdeutigkeit der Bilder.

Teils an Barock und Renaissance erinnernde Kompositionen zeigen etwa Menschen, die an einer Straßenkreuzung auf ihr Handy oder gegen die Sonne blicken und vor der Meeresbrandung aus einer Plastikflasche trinken. Das Instagram-Phänomen hätten die beiden jedenfalls schon vorweggenommen, meinte Lahner mit Verweis auf die poetischen englischen Textzeilen, die Instagram-Postings ähnlich den unteren Rand der Bilder zieren. Auch dem Medium Video hat sich das Duo zugewandt und damit für die musikalische Untermalung der Ausstellung gesorgt: Aus "The Twilight of Our Heart" tönt eine Motette des spanischen Renaissancekomponisten Cristóbal de Morales durch die Schau.

(S E R V I C E - "Hauenschild Ritter - Muntean/Rosenblum. Zwei Künstlerkollektive in Österreich" von 5. Oktober bis 15. Jänner 2023 in der Albertina. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag von 10 bis 21 Uhr, www.albertina.at)